Schulgeographen-Exkursion: Geographie-Lehrkräfte zu Besuch bei der Firma Sachtleben Minerals GmbH
Eine der mineralienreichsten noch betriebenen Bergwerke der Welt ist häufig in Schulbüchern zu finden: Die Grube Clara. Sie live zu erleben und in einen der tiefsten Orte Baden-Württembergs einzutauchen, ist für viele Geolog:innen und Geograph:innen ein besonderes Erlebnis. So auch für knapp 40 Geographie-Lehrkräfte aus ganz Baden-Württemberg, die Mitte Oktober auf Einladung des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) und der Firma Sachtleben Minerals GmbH auf Erkundungstour unter und über Tage gingen.
Diese Tagesexkursion fand im Rahmen der langjährigen Kooperation mit dem Verband Deutscher Schulgeographie (VDSG), Landesverband Baden-Württemberg e.V. statt. Sie soll Geographie-Lehrerinnen und -lehrer für das Thema Geologie und Rohstoffe sensibilisieren und Anknüpfungspunkte für den Unterricht bieten. Der ISTE bietet dafür jedes Jahr eine neue Tour zu einem Mitgliedsunternehmen an.
In zwei Gruppen aufgeteilt ging es für die Exkursionsteilnehmer:innen in diesem Jahr sowohl durch die Aufbereitungsanlage bzw. Mineralienhalde in Wolfach/Ortenaukreis als auch durch die etwa 12 Kilometer entfernte Grube Clara in Oberwolfach.
Station 1: Tour unter Tage in die Grube Clara
Station eins war die Grube Clara. Aus ihr werden hauptsächlich Fluss- und Schwerspaterze gefördert. Jedoch finden sich dort immer noch andere Erze, die Silber und Kupfer enthalten. Sie ist damit eine der mineralienreichsten Gruben, die noch in Betrieb ist – genau genommen seit 125 Jahren. „Das ist für ein Grube eine außergewöhnlich lange Zeit“, betonte Robert Mauerlechner bei seiner Begrüßung. Er ist Geschäftsführer der Firma Sachtleben Minerals GmbH, die die Grube betreibt. Wie lange sie jedoch noch in Betrieb sei, könne niemand exakt sagen: „Wir rechnen seit langer Zeit immer mit sicher zehn Jahren, weil das der in der jährlichen Reservenberechnung prognostizierbare Zeitraum ist.“
In drei Kleinbussen ging es nach einer ausführlichen Sicherheitseinweisung von etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel auf minus 150 Meter – dem derzeit tiefsten Punkt der Grube. Die Lehrkräfte zeigten sich unter anderem von den schweren Maschinen beeindruckt, die das Material nach der Sprengung auf LKWs beladen. Letztere bringen das Roherz über die helixartige Tunnelstrecke aus der Grube unter Tage in die Aufbereitungsanlage über Tage in Wolfach.
Den Betriebsablauf der Gewinnung erläuterte der Grubenbetriebsleiter Peter Schleibach in mehreren Stationen durch die Grube: „Wir sprengen das Material täglich kurz vor Schichtwechsel. Währenddessen sind die Kumpel im Aufenthaltsraum.“ Dieser befindet sich zentral auf einer der zahlreichen Sohlen. Auch diesen durften die Gruppen in der Grube anschauen. „Als Normalsterblicher diese Grube besichtigen zu dürfen, ist ein besonderes Highlight“, fasste Peter Armbruster, Erster Vorsitzender des Verbands für Geographie-Lehrkräfte das Erlebnis zusammen.
Station 2: Tour durch die Aufbereitungsanlage und die Mineralienhalde
Die zweite Station auf der Tagesplanung war eine Besichtigung der Aufbereitungsanlage und der Mineralienhalde in Wolfach. Dort werden die Roherze in Fluss- und Schwerspat getrennt und zum Endprodukt aufbereitet. Auch hier ging es für die Lehrer:innen in drei Kleingruppen an den vielen Maschinen vorbei, die das Gestein brechen, waschen, sieben, trennen, mahlen und trocknen, bis das Endprodukt in Form von weißem Pulverkonzentrat an die Kunden weiterverkauft wird. „Fluss- und Schwerspat findet man in allen möglichen Alltagsprodukten: Flussspat ist zum Beispiel ein Vorprodukt für die Beschichtung in Teflonpfannen oder von Outdoor-Bekleidung“, erklärte Robert Mauerlechner und fügte an: „Schwerspat wiederum findet man in Bauprodukten, Lacken- und Farben, Kunststoffen oder in den Mauern von Röntgenräumen, die die Strahlung abhalten.“
Angrenzend an die Aufbereitungsanlage befindet sich die Mineralienhalde. Sie bietet Familien und Mineraliensammlern die Möglichkeit, selbst auf die Suche nach Mineralien aus der Grube Clara zu gehen. Kordula Kovac, die die Mineralienhalde zusammen mit ihrem Mann betreibt, erläuterte den Lehrer:innen den Sinn der Mineralienhalde: „Die Kinder sind total begeistert, wenn sie selbst auf die Suche nach Mineralien gehen dürfen – und stolz, wenn sie etwas finden.“ Das sei Antrieb genug, die Mineralienhalde fortzuführen. Auch die Lehrer:innen nahmen einige ihrer Funde von der Halde mit – und können nun ihren Schüler:innen hautnah ein Stück tiefsten Schwarzwald zeigen.