Technik und Normung

Ein Mann Mitte 30 steht vor einem Roll-Up, auf dem "ISTE" steht.

»Ohne die regionale Versorgung mit unsereheimischen mineralischen Rohstoffen sind die Herausforderungen im Bereich des Wohnungsbaus, des Infrastrukturbaus und der Energiewende
nicht zu bewältigen. Wichtigste Punkte bleiben weiterhin: Verfahrensbeschleunigung, Bürokratieabbau und produktneutrale Ausschreibungen!«

Michael Krieger, Heinrich Krieger KG, Neckarsteinach, 
Vorsitzender der Fachgruppe Sand und Kies


Dafür stehen wir

Eine der wesentlichen Aufgaben der Abteilung Technik im ISTE ist es, Normen, technische Regelwerke und Umweltstandards aktiv mitzugestalten, sodass die Produkte der heimischen Steine- und Erdenindustrie sowie die daraus hergestellten Bauprodukte auch weiterhin uneingeschränkt verwendet werden können. Dazu gehört die kompetente technisch-wissenschaftliche Betreuung bei Produktion, Marktzutritt und Verwendung von Baustoffen. Ein interdisziplinäres Team von Ingenieur- und geowissenschaftler:innen sowie Baustoffprüfer:innen entwickelt organisationsübergreifend qualifizierte, praxisnahe und effiziente Konzepte. Die Erfahrungen aus der Praxis werden in neuen oder aktualisierten Regelwerken berücksichtigt. Umsetzungshilfen für die Anwender werden bereitgestellt. Ein umfassendes Schulungsangebot für die Produzenten sowie die individuelle Beratung in technischen Fragen runden das Leistungsspektrum ab. Der ISTE setzt sich für vergleichbare und praxisgerechte Marktvoraussetzungen ein. Technische Lieferbedingungen für primäre und sekundäre Baustoffe dürfen sich ausschließlich am Verwendungszweck orientieren.

Aktive Mitarbeit in den entscheidenden Gremien sichert mittel- und langfristig unseren Marktzutritt

Um den Marktzutritt sicherzustellen, arbeiten ehrenamtliche Unternehmensvertreter:innen und ISTE-Mitarbeiter:innen in Normungsgremien mit und bringen so ihren Sachverstand und Erfahrungen ein. Dies ist für die Baustoffindustrie wichtig, weil die Orientierung der Mitarbeiterstruktur der technischen Gremien aus den Bereichen Wirtschaft, Verwaltung, Ingenieurbüros und Wissenschaft nicht regionalspezifisch ist, sodass die Auswirkungen von neuen Prüfverfahren oder Anforderungskriterien von den Ausschüssen nicht immer zutreffend eingeschätzt werden. 

Durch die aktive Mitarbeit der Fachgruppen und personelle Vernetzung in die Unternehmen werden Märkte gesichert sowie neue Verwendungsmöglichkeiten und Innovationen geschaffen. Der ISTE vertritt direkt sowie indirekt über die Bundesverbände die Interessen seiner Mitglieder in den europäischen Gremien und nationalen Spiegelausschüssen. 

Über seine Fachgruppen Sand und Kies, Naturstein, Naturwerkstein, Transportbeton sowie Recycling-Baustoffe und Boden wirkt der ISTE in den technischen Gremien des Deutschen Institutes für Normung (DIN), der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) und des Deutschen Ausschusses für Stahlbeton (DAfStb) mit. 

Die wesentlichen Gremien der FGSV für den Bereich Straßenbau, in denen der ISTE vertreten ist, sind beispielhaft folgende:

  • Arbeitsgruppe 5: Erd- und Grundbau
  • Arbeitsgruppe 6: Gesteinskörnungen, ungebundene Bauweisen
  • Arbeitsgruppen 7 und 8: Asphalt- und Betonbauweisen

Darüber hinaus arbeiten wir mit Unter-stützung des Ehrenamts in den technischen Gremien unserer Bundesverbände Bundesverband Baustoffe – Steine und Erden e.V. (bbs), Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO), Bundesverband der Deutschen Transportbetonindustrie e.V. (BTB) und Bundesvereinigung Recycling-Baustoffe e.V. (BRB) mit. 

Weil neue europäische Normen in das nationale Regelwerk umgesetzt und bestehende Normen überarbeitet werden müssen, ist die permanente Mitwirkung der Landesverbände in den Gremien bei der Aktualisierung und Fortschreibung des Regelwerks für die Sicherstellung des Marktzugangs entscheidend.

Landesspezifische geologische Voraussetzungen müssen bei der Normung berücksichtigt werden

Über die Fachgruppen werden Prüfdaten von Gesteinskennwerten ermittelt, gesammelt und ausgewertet und bei der Fortschreibung der Regelwerke für Gesteinskörnungen, Baustoffgemische, Asphalt und Beton in die entscheidenden Gremien eingebracht. Der ISTE arbeitet hierfür eng mit folgenden Organisationen zusammen: BÜV-ZERT, Baustoffprüfgesellschaft mbH, Güteschutz Naturstein, QRB und ARGE Beton.

So kann für die Unternehmen sichergestellt werden, dass Baustoffe aus Baden-Württemberg mit den spezifischen geologischen Eigenschaften dauerhaft in einem möglichst breiten Anwendungsspektrum verwendet werden können. Dadurch können regionale Rohstoffvorkommen umweltfreundlich und wirtschaftlich in der Nähe der Gewinnung verwendet werden. Weite Transportwege und unnötige Kosten werden vermieden.

Bei komplexeren Fragestellungen führen die Fachgruppen eigene Forschungsvorhaben durch. Dabei spielen Langzeiterfahrungen und Praxiserprobung unter realistischen Einsatzbedingungen eine wesentliche Rolle.

Der ISTE pflegt den fachlichen Austausch mit Hochschulen, Materialprüfungsanstalten und der Verwaltung. 

Bei unvollständigen oder falschen Ausschreibungen von Baustoffen bietet der ISTE im konkreten Fall seinen Mitgliedern individuelle Beratung und Unterstützung an.

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Gesteinsbaustoffe – Entwicklungen und Aktivitäten

Technische und umweltrelevante Rahmenbedingungen für den Marktzugang aktiv mitgestalten   Zum Artikel

Muster über Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) wurden aktualisiert   Zum Artikel

Europäische Normung und Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen und ungebundene Gemische   Zum Artikel

Arbeitskreis Digitalisierung   Zum Artikel

Arbeitskreis Feinsedimentthematik   Zum Artikel

Technische Forschung: AiF-MIRO-Forschungsprojekt „Neubewertung von AKR-Prüfmethoden“ abgeschlossen   Zum Artikel

Forderungen an die Politik   Zum Artikel


Technische und umweltrelevante Rahmenbedingungen für den Marktzugang aktiv mitgestalten
Anforderungen an unsere Gesteinskörnungen „rund, eckig oder gebraucht“ und deren Anwendung werden in Normen und Richtlinien definiert

Eine Vielzahl an Vertretern unsere Mitgliedunternehmen aus dem gesamten Bundesgebiet arbeiten in wichtigen Ausschüssen unserer Branche mit (z.B. im Deutschen Normungsausschuss (DIN), der Forschungsgesellschaft Straße und Verkehr (FGSV) und auf internationaler Ebene im europäischen Normungsinstitut (CEN)).

Aktuell stehen vor allem rechtliche und umweltbezogene Veränderungen in Europa an (beeinflusst durch z.B. Green Deal, Novellierung der Bauproduktenverordnung, Mantelverordnung, Einführung der Ersatzbaustoffverordnung usw.) die auf unsere nationalen Rahmenbedingungen großen Einfluss nehmen. Die Bearbeitung von Normen wird immer mehr durch komplexe Gesetze und Rechtstexte bestimmt. Eine aktive Mitarbeit, vor allem mit dem Blick aus der gelebten Praxis hilft, die Normen und Richtlinien auf einen Stand der Technik zu bringen, der innovativ, zukunftsgewandt und vor allem anwenderfreundlich bleibt. Nur so werden die Rahmenbedingungen angewendet und gelebt.

Nationale Ebene

Auf nationaler Ebene erfolgte die Einbindung der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) in das Technische Regelwerk der FGSV soweit es die Anwendungen im Straßen-, Wege-, und Erdbau erleichtert.

››Die EBV gilt als Verordnung der Bundesregierung für sich und ersetzt automatisch die Umwelt-Regelungen in den Technischen Regelwerken, die sich in der Regel noch auf die LAGA-Richtlinien beziehen. Die FGSV arbeitet aber dennoch daran, die ErsatzbaustoffV in das Regelwerk der FGSV zu implementieren soweit es die Anwendung im Straßen-, Erd- und Wegebau erleichtert.‹‹

Aktuell läuft die Auswertung der Länderumfragen bzgl. der Neufassungen der TL Gestein-StB und TL G SoB-StB.  

Die im Entwurf befindliche RuA-StB soll Ende 2023 erscheinen und wird dann die neuen Regelungen der EBV zu Prüfverfahren, Materialwerten der “chemischen Güteüberwachung”, Dokumentationspflichten und Einbauweisen für RC-Baustoffe, Schlacken und Aschen (industrielle Nebenprodukte) enthalten. Die RuA-StB stellt dann eine wesentliche Handlungshilfe für den bautechnisch und umwelttechnisch sicheren Einbau im Straßenbau dar.

Für den Arbeitskreis 6.2.7 “Auslaugverfahren” ist Dr. Bernd Susset als Obmann und in den angrenzenden Arbeitskreisen als Mitarbeiter vertreten und berichtet unter anderem in Online-Seminaren der Steine Erden Akademie (stea) zur Einführung der EBV.   

Zur angekündigten MIRO-Info mit dem Titel “Hinweise zur Erstellung von CO2-Fußabdrücken in der Gesteinsindustrie” kann aus dem MIRO ad hoc Arbeitskreis EPD berichtet werden, dass dieser weiterhin in Bearbeitung ist. Zudem MIRO sich über verschiedene Anbieter für CO2-Berechnungstools erkundigt und bereits in erste Gespräche getreten ist.

Sobald eine Veröffentlichung seitens MIRO zum Hinweispapier erfolgt oder ein sinnvolles Tool zur Berechnung gefunden wird, werden wir diese über den ISTE-Newsletter ebenfalls bekannt geben. 

Kommunale Ebene

Auf kommunaler Ebene kann berichtet werden, dass die neue ZTV-Wegebau 2022 als Broschüre veröffentlich wurde. Sie enthält zusätzliche Technische Vertragsbedingungen für den Bau von Wegen und Plätzen außerhalb von Flächen des Straßenverkehrs.

Darin ist auch ein zusätzliches Laborprüfverfahrens zur Ermittlung des modifizierten Micro-Deval-Koeffizienten (MMDE) zur Bewertung von Pflasterbettungsmaterialien enthalten. Die bereits in den Gremien diskutierten Grenzwerte für befahrbare Flächenbefestigungen (Nutzungskategorien N 2 und N 3) wurden nach Stellungnamen seitens MIRO und zahlreichen Diskussionen im Gremium abgeschwächt. In der aktuellen Ausgabe wurde ein Wert von MMDE ≤ 35 festgelegt.

Aktuell wurde ein FGSV-Forschungsvorhaben mit dem Titel „Optimierung der Eigenschaften von Bettungs- und Fugenmaterialien“ veranlasst. Forschungsnehmer ist die Materialprüfungs- und Versuchsanstalt Neuwied GmbH. Darüber hinaus werden derzeit Vorbereitungen für eine Versuchsstrecke, die durch die Industrie selbst finanziert wird, getroffen. Hier soll der die Praxistauglichkeit gegenüber der Laborverfahren geprüft werden.

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Muster über Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) wurden aktualisiert

Das MIRO-Muster über die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen für den Verkauf von Gesteinskörnungen wie Sand, Kies und Naturstein“ wurde mit dem Stand April 2023 aktualisiert. Sie kann bei der Erstellung und Ausgestaltung der unternehmensindividuellen AGB als Arbeits- und Praxishilfe herangezogen werden, ersetzt aber nicht die erforderliche individuelle Erstellung von AGBs für jedes eigenständige Unternehmen.

Zusätzlich hat Herr RA Dr. Müller-Feldhammer eine Synopse erstellt, so dass alle Änderungen zur ursprünglichen Version deutlich werden. Sie gibt einen guten Überblick über die Änderungen.

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Europäische Normung und Technische Lieferbedingungen für Gesteinskörnungen und ungebundene Gemische

Auf Grund der anhaltenden Normenblockade seitens Europäischer Kommission ist eine Veröffentlichung der erarbeiteten Normenentwürfe aus dem Jahr 2021 für Gesteinskörnungen, Wasserbausteine und Gleisschotter (EN 17555, EN 13383-1, EN 13450) weiterhin unrealistisch. Gleichzeitig läuft die Novellierung der Bauproduktenverordnung (EU-BauPVO). In diesem Zusammenhang hat die Europäische Kommission zudem den CPR-Technical-Acquis-Prozess begonnen, der die technische Harmonisierung nach der Bauproduktenverordnung wirkungsvoller gestalten soll. Dabei greift der Entwurf der EU-BauPVO viele neue Themen auf, wie z.B. Umweltrelevanz von Baustoffen, Umweltproduktdeklaration, CO2-Äquivalente, Gefährlichen Substanzen und Radioaktivität, um nur einige Schlagworte zu nennen. Zahlreiche Kommentare der Mitgliedsstaaten und der relevanten Ausschüsse und Verbände wurden eingereicht. Der Ausschuss für Binnenmarkt und Verbraucherschutz (IMCO) hat aktuell seine finalen Änderungsanträge zur Revisionsfassung der BauPVO beschlossen.

Der bbs informiert wie folgt:

„Positiv hervorzuheben ist, dass IMCO die Ergänzung eines Verfahrens beschlossen hat, wie harmonisierte Normen zu beauftragen und zu erstellen sind, die dann auch im EU-Amtsblatt zitiert werden. Dazu gehören u.a. Fristen, die sowohl von der Normungsorganisation als auch von der EU-Kommission einzuhalten sind. Auch die Verfahren im Zusammenhang mit europäisch technischen Bewertungen wurden ergänzt und präzisiert. Erwähnenswert ist zudem, dass der Geltungsbereich der Verordnung wieder auf die Inverkehrbringung von Bauprodukten – allerdings auch gebrauchten Produkten - reduziert und nicht auf die Installation von Bauprodukten erweitert werden soll.

Negativ hervorzuheben ist, dass an zahlreichen delegierten Rechtsakten weiterhin festgehalten wird, teilweise sogar noch neue delegierte Rechtsakte ergänzt werden sollen, um z.B. der EU-Kommission mehr Handlungsspielraum bei der Festlegung Wesentlicher Merkmale zu geben – auch wenn die Mitgliedsstaaten keine Anforderungen stellen. Gänzlich neu ist die Forderung, dass über die Leistungs- und die Konformitätserklärung hinaus noch ein Digitaler Produktpass für Bauprodukte eingeführt werden soll, der kompatibel mit dem Digitalen Produktpass gemäß zukünftiger Ökodesign-Verordnung sein soll. Zudem sollen Leistungs- und Konformitätserklärung zusätzlich auch in maschinenlesbarer Form bereitgestellt werden. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene EU-Bauproduktdatenbank soll laut IMCO zu einem europäischen Bauproduktpass-Register umgestaltet werden.

Das Europäische Parlament plant, im Juli 2023 über alle Änderungsanträge zur Revisionsfassung der Bauprodukte-Verordnung abzustimmen."

Für die Be- bzw. Überarbeitung von Normen kommt erschwerend hinzu, dass viele der umweltrelevanten Indikatoren aus dem Entwurf der EU-BauPVO in den aktuellen Normenentwürfen noch gar nicht abgebildet sind. Derzeit sind die Gremien dabei, Grundlagen zu erarbeiten und Aspekte der Nachhaltigkeit in den Normen und technischen Regelwerken zu erfassen und einzuarbeiten.

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Arbeitskreis Digitalisierung

Der Arbeitskreis Digitalisierung hat nach erfolgreicher Informationsveranstaltung im März 2022 Inhalte und den Handlungsbedarf zum Thema Digitalisierung konkretisiert.

Im Ergebnis aus den Diskussionen zu den Themen:

  • digitale Lieferscheine,
  • Lieferoptimierungen,
  • einfachere und schnelle Kommunikation zwischen Bauunternehmern und Lieferanten bis hin zu
  • Schnittstellen mit verschiedenen Bauinformationsplattformen

hat sich eine Firmengründung ergeben, welche das Thema verbandsunabhängig weiterbearbeitet. Eine neue App, die den o.g. Themenkomplex abbilden wird, soll im Jahr 2023 an den Start gehen.

Im Sinne des Informationsaustausches konnte somit der erste Arbeitsauftrag des Arbeitskreises erfolgreich umgesetzt werden. Das Thema Digitalisierung ist aber längst nicht abschließend diskutiert.

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Arbeitskreis Feinsedimentthematik

Die ISTE-Mitgliedsfirmen der Fachgruppe Sand und Kies unterstützen das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) beim Projekt: „Verbesserung der Ökobilanz von Baustoffen im Gebäudesektor durch nachhaltige Nutzung von Nebenprodukten mineralischer Stoffströme: Das Potential mineralischer Feststoffsuspensionen“ mit der Bereitstellung von Probenmaterial. Das Forschungsprojekt (gefördert durch Zukunft Bau, Bundesministerium und BBSR) hat das Ziel, das Potential zur Steigerung der Ressourcenproduktivität, die Sicherung der Ressourcenabbauwürdigkeit durch Vermeidung der Rückführung von mineralischen Feststoffsuspensionen und die Verringerung der Flächeninanspruchnahme in den Vordergrund zu stellen. Aktuell läuft die Beprobungskampagne durch das KIT.  

Aktuelle Projektinhalte wurden auf der Mitgliederversammlung der Fachgruppe Sand Kies am 23. Juni 2023 in Konstanz direkt durch den Projektnehmer vorgestellt.

Weiterführende Informationen können auf der Homepage von Zukunft Bau unter der Projektnummer 10.08.18.7-21.08 eingesehen werden.

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Technische Forschung
Stand des AiF-MIRO-Forschungsprojektes "Neubewertung von AKR-Prüfmethoden" - abgeschlossen

Das Forschungsprojekt „Erweiterung der Datenbasis sowie des Bewertungshintergrundes zur Beurteilung von Gesteinskörnungen bezüglich der Alkali-Kieselsäure-Reaktivität mit dem 60°C-Betonversuch und einer alternativen Schnellprüfmethode" endete im Juni 2022. Zwischenergebnisse wurden im FG MIRO-Geschäftsbericht 2020/2021 bereits veröffentlicht.

Die Veröffentlichung des der Abschlussberichtes lässt noch auf sich warten.

Die Arbeitskreise des MIRO zum Thema AKR arbeiten dennoch aktiv an den Themen weiter. Vor allem welcher Einfluss freisetzbarer Alkalien aus Gesteinskörnungen auf eine mögliche AKR hat, welche kritischen Punkte bei einer Betrachtung der Gesamtalkalibilanzierung mitzudenken sind und welchen Einfluss zukünftige Zemente haben könnten, bilden aktuelle Fragestellungen ab. Der intensive Austausch mit den Vertretern des VDZ ist hierbei unabdingbar. 

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Forderungen an die Politik
  • Ausschreibungen produktneutral gestalten
  • Vertragsbedingungen des Landes so gestalten, dass heimische Baustoffe effizient verwendet werden können
  • Standardabbau im Straßenbau nicht zu Lasten der Dauerhaftigkeit; neue Bauweisen wissenschaftlich begleiten
  • Kompetenznachweis und Weiterbildung durch Einschaltung von privaten Ingenieurbüros durch den/die Auftraggeber sicherstellen
  • Ausreichend Personal für Ausschreibung und Überwachung in den zuständigen Baureferaten und Straßenfachbehörden bereitstellen
  • Berücksichtigung von heimischen und regionaltypischen Naturwerksteinen (verhindert ökologisch unsinnige Transporte von Übersee und fragwürdige soziale und ökologische Produktionsbedingungen in Drittweltländern)

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Transportbeton und Betonpumpen – Entwicklungen und Aktivitäten

Leistungsfähigkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit   Zum Artikel

Vielfältige Formate für Aus- und Weiterbildungsangebote   Zum Artikel

Neue Betonnorm und Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen   Zum Artikel

Anwendung und Marktgebiete   Zum Artikel

InformationsZentrum Beton GmbH (IZB)   Zum Artikel

Mitwirkung bei Projekten und ausgewählte Einzelthemen aus der Arbeit des BTB/FTB   Zum Artikel


Die Fachgruppe Transportbeton und Betonpumpen

Unsere Fachgruppe Transportbeton ist im Netzwerk des Bundesverbandes der Deutschen Transportbetonindustrie sowie mit den Fachgruppen der angrenzenden Bundesländer eng verknüpft. Kurze Informationswege und gute Kenntnisse der regionalen Märkte bestimmen unser Handeln. Wir stehen für Fragestellungen von der Planung, Lieferung, Einbau bis hin zur Nutzung und dem Rückbau von Betonbauwerken sowie zur Darlegung der Nachhaltigkeit zur Verfügung.

Mit CO₂-effizienten Zementen und Betonen bauen

Im Vergleich zu den Nachbarländern Schweiz und Österreich beträgt der jährliche pro Kopf Verbrauch an Beton in Deutschland nur die Hälfte. Die Herstellung von Beton in Deutschland ist je nach geforderter Leistungsfähigkeit im Mittel mit einem CO₂-Fußabdruck von ca. 250 kg pro m³ Beton verbunden. Die CO₂-Intensität hängt dabei in erster Linie vom eingesetzten Zement und seinem Anteil an gebranntem Kalkstein (Portlandzementklinker) ab. Die Emissionen aus der Aufbereitung der Gesteinskörnungen und der Verwendung der weiteren Ausgangsstoffe sowie aus Transporten spielen eine untergeordnete Rolle. Insofern ist der Einsatz CO₂-effizienter Zemente im Beton ein entscheidender Hebel bei der Dekarbonisierung der Betonbauweise. CO₂-effiziente Zemente und Betone können in fast allen typischen Anwendungsbereichen des Hoch- und Tiefbaus verwendet werden. Das Minderungspotenzial ist vor allem bei Innenbauteilen und üblichen Außenbauteilen des Hochbaus groß, denn dort werden rund 60 - 80 % des Transportbetons in Deutschland eingesetzt. Es lassen sich ohne technische Einschränkungen bereits heute CO₂-Einsparungen von ca. 20 % pro m³ Beton im Vergleich zum Durchschnitt erreichen.

Weiterhin können durch die Verwendung CO₂-effizienter Zemente oder materialsparender Konstruktionsweisen Emissionen reduziert werden. Auch hat Beton die Eigenschaft, CO₂ aus der Umgebungsluft aufzunehmen und dauerhaft zu binden.

Insbesondere im Infrastrukturbau werden durch Verwendung robuster Beton über eine möglichst lange Lebensdauer (> 100 Jahre) hervorragende Nachhaltigkeitsaspekte erfüllt.

Die Einsparung von Energie bei der Betonherstellung und beim Transport sowie Übergabe des Betons auf der Baustelle ist unmittelbare Aufgabe der Transportbetonindustrie. Hierbei wird an innovativen Mischern wie an Hybrid- oder Elektroantrieben der Arbeitsmaschinen (Betonfahrmischer sowie Betonpumpen) intensiv gearbeitet.

Ressourcenschonung

Aktuell stehen rezyklierte Gesteinskörnungen für den Einsatz in Beton noch nicht flächendeckend und in ausreichenden Mengen für die Herstellung von Beton zur Verfügung. Der Aufbau entsprechender Wertschöpfungsketten und Stoffkreisläufe ist zu generieren. Für die meisten Bauteile können 25 Vol.-% RC-Gesteinskörnung eingesetzt werden. Eine wesentliche Voraussetzung dafür ist die Aufbereitung, d. h. die möglichst sortenreine Trennung verschiedener Abbruchmaterialien sowie eine verbesserte Abtrennung des Zementsteins von der Gesteinskörnung. Mit diesem Betonbrechsand können zukünftig besonders nachhaltige „R-Zemente“ produziert und über bauaufsichtliche Zulassungen verwendet werden.

Multifunktionalität der Betonbauweise

Es sind zunehmend auch die „Mehrwerte“ der Betonbauweisewelche für Bauherren und für ausführende Bauunternehmen, die immer wichtiger werden. Im Wettbewerb zur Holz- oder Stahlbauweise schaffen multifunktionale Betonoberflächen (z.B. Sichtbeton, wasserundurchlässiger Beton, Betonfahrbahndecken, Beton in der Landwirtschaft nach DIN 11622, Betonauffangwannen als Ableit- und Rückhalteflächen in der Industrie), höchste Standsicherheit über die gesamte Lebensdauer auch bei extremen Belastungen (z.B. Brand, Verkehrslasten) oder Flexibilität beim Bauen im Bestand eindeutige Vorteile. Durch die fortschreitende Digitalisierung der Lieferkette bis hin zur bereits mit 3-D-Betondruckverfahren gebauten Wohngebäuden auf der Baustelle können die heute knappen Personalressourcen bestmöglich eingesetzt werden.

Zusätzlich können minimalem Energieaufwand können Betondecken bei der Klimatisierung von Büros Heiz- und Kühldecken zur Innenraumklimatisierung herangezogen werden.

Entwicklungen bei Betonfahrmischern und Betonpumpen

Neben vollelektrischen und gasbetriebenen LKW sind auch Hybridfahrzeuge mit batterieelektrischem oder vollelektrischem Antrieb der Arbeitsmaschine (Trommel bzw. Pumpe) in der Entwicklung oder bereits verfügbar. Weiterhin sind aufgrund Leichtbaumaßnahmen durch Gewichtseinsparungen bei Chassis und Aufbauten weitere Effizienzsteigerungen möglich. Wir begleiten wir diese Entwicklung aktiv mit.

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Aus- und Weiterbildungsangebote in der Transportbetonindustrie

Ob digital oder in Präsenz zur Qualifizierung von Quereinsteiger:innen oder für Aufstiegsfortbildungen bis hin zum Meister: für die Gewinnung guter Fachkräfte bieten wir berufsbegleitend maßgeschneiderte Formate für Labor- und Werkpersonal an

Wir betreiben vielfältige, umfassende Ausbildungs- und Nachwuchsarbeit und arbeiten auf Landesebene aktiv beim Ausbildungsprogramm der ARGE Beton mit, deren Träger die Bauwirtschaft Baden-Württemberg, das InformationsZentrum Beton, der Deutsche Beton- und Bautechnik-Verein, der Fachverband Beton- und Fertigteilwerke sowie der ISTE Baden-Württemberg sind. Die Betonnormen fordern von Lieferanten und Verwender fordern Pflichtschulung im Abstand von längstens 36 Monaten.

Unsere Veranstaltungen waren mit über 500 Teilnehmern sehr gut besucht und behandelten Themen wie Basiswissen Beton, Ressourcenverfügbarkeit und Nachhaltigkeit, Leichtbeton, Zerstörungsfreie Baustoffprüfung, Sichtbeton bei Fertigteilen, Mikroholkugeln in Beton, Hybridfahrmischer, klinkereffiziente Zemente sowie R-Beton, erfolgreicher Einsatz von Betonzusatzmitteln, werkseigene Produktionskontrolle - inklusive Schnittstellen zu Abnehmern sowie Neuerungen der Regelwerke u.v.m.

Die ARGE-Lehrgänge werden vom Europäischen Sozialfonds über das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Baden-Württemberg bezuschusst. Somit ergab sich je nach Förderungsstufe eine Reduzierung der Teilnehmergebühr zwischen 30 % und 50 %.

Auf Bundesebene bündelt die Plattform betonwissen.de verschiedene Tools und Plattformen zur Weiterbildung an. Zentrale Elemente des Angebots sind das Weiterbildungsangebot BetonQuali, die neu konzipierte BTB-Lernplattform und die BTB-Fahrerschulung. Vielfach sind Ausbildungen in Teilzeit möglich und werden erheblich finanziell gefördert. Die Nutzung digitaler Medien unterstützt ein selbstorganisiertes, flexibles Lernen – integriert in den beruflichen Alltag.

Digitalisierung: im Betonvertrieb werden mit dem der elektronische Lieferschein, Einbaubedingungen / Wetterprognose, Betoniertagebuch sowie der Software „INSITER“ neue Innovationen geschaffen.

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Neue Betonnorm und Verwaltungsvorschift Techn. Baubestimmungen

Bauen ist Ländersache. Im Schulterschluss mit unserem Bundesverband der Deutschen Tranportbetonindustrie kümmern wir uns um die Anwendung der Betonnormreihe DIN 1045 wie auch um die BetonBauQualitätsaspekte (BBQ).

Sachstand der Bearbeitung der neuen Betonnorm DIN 1045 ff

In anderen EU-Mitgliedsstaaten gilt vielfach unmittelbar die neue DIN EN 206:2021. In Deutschland wird das neue Normenpaket DIN 1045 im Weißdruck im Sommer 2023 erwartet. Die bauaufsichtliche Einführung ist mit der Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen im Jahr 2024 geplant.

Zur Ermittlung der Klasseneinstufung in Betonbauqualitätsklassen BBQ werden Kategorien eingeführt, die die jeweiligen Anforderungen an Planung, Bauausführung und Baustoffe innerhalb der einzelnen Bereiche abbilden: Planungsklassen, Betonklassen und Ausführungsklassen mit den jeweiligen Einstufungen in NORMAL, ERHÖHT und SPEZIELL.

Die Einstufung erfolgt auf der Grundlage der entweder bauteil- oder bauwerksbezogen erfolgen. Aus der höchsten Kategorie leitet sich die Festsetzung der BBQ-Klasse ab.

 

Verwaltungsvorschrift des Umweltministeriums und des Wirtschaftsministeriums über Technische Baubestimmungen (Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen − VwV TB)

Die VwV TB ersetzte die nach ehemaligem Bauordnungsrecht bekannt gemachte Liste der Technischen Baubestimmungen (LTB) und die vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) bekannt gemachte Bauregellisten A. Die VwV TB konkretisiert die in der baden-württembergischen Landesbauordnung (LBO) verankerten Grundanforderungen an bauliche Anlagen, Bauprodukte und andere Anlagen und Einrichtungen. Sie umfasst Regeln zur Standsicherheit baulicher Anlagen sowie zum Brandschutz, zum Wärmeschutz, zum Schallschutz, zum Gesundheitsschutz, zum Umweltschutz und zu den Planungsgrundlagen.

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Anwendung und Marktgebiete
Muster über Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)

Das BTB-Muster über die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen für den Verkauf von Transportbeton“ wurde Ende 2022 umfassend aktualisiert, insbesondere im Hinblick auf die Klauseln zu Lieferschwierigkeiten aufgrund von Fallen der höheren Gewalt und zur Preisanpassung überarbeitet. Im März 2023 wurde die Überarbeitung des BTB-Musters über die „Allgemeinen Geschäftsbedingungen zur Vermietung von Betonfördergeräten“ abgeschlossen. Ein neuer Abschnitt befasst sich mit dem variablen Dieselindex als Ersatz für eine Preisgleitklausel.

Einsatz von Transportbeton im kommunalen Straßenbau - Erschließung neuer Märkte

Laut Prognosen wird der Verkehr in Europa weiter zunehmen, was den Alterungsprozess unserer Straßen beschleunigt und die Unterhaltskosten ansteigen lässt. Auch der Klimawandel wirkt sich aus. Umso entscheidender wird die Wahl der

Straßenoberfläche. Kreisverkehre, Busspuren und Straßenkreuzungen aus Transportbeton haben sich bei hohem Verkehrsaufkommen bewährt. Der Mehraufwand bei Planung und Bau macht sich gegenüber Asphalt über die deutlich verlängerte Nutzungsdauer bezahlt. Umfassende Forschungsvorhaben haben gezeigt, dass bei kommunalen Verkehrsflächen aus Beton ein weit geringeres Potential einer schädigenden Alkali-Kieselsäure-Reaktivität besteht und somit angepasste Regelanforderungen für die Betonzusammensetzung abzuleiten sind.

Hilfestellungen bieten die FGSV-Merkblätter „Verkehrsflächen aus Beton“.

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InformationsZentrum Beton GmbH (IZB)

Die Ausrichtung des Markendachs Beton unter der Federführung des IZB umfasst u.a. die Bereiche E-Learning mit der Beton web.akademie einschließlich dem Campusbereich für Hochschulen und die Fortschreibung und Herausgabe der Umweltproduktdeklarationen für Beton. Neben technischen Informationen in den Web-Seminaren und den umfangreichen Marketingaktivitäten steht die Nachhaltigkeit im Fokus. Entlang des „Green Deal“ der EU-Kommission und der Verpflichtung zur Klimaneutralität Deutschlands bis 2045 unterstützt das IZB die Zement- und Betonindustrie bei der Darlegung der Effizienzverbesserung bei Betonherstellung und im Betonbauwerk. Hierzu leisten auch die Universität Stuttgart mit dem Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren (ILEK) sowie ihrer Materialprüfungsanstalt (MPA) wie auch das KIT in Karlsruhe einen herausragenden Beitrag.

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Mitwirkung bei Projekten und ausgewählte Einzelthemen aus der Arbeit des BTB/FTB
  • Klimaoptimierter Beton – ein Beitrag zum klimaverträglichen Bauen: Ein wesentliches Element dabei soll die Entwicklung eines einheitlichen Bewertungsschemas sein, das es den Transportbetonunternehmen gestattet, die Wirkung einer oder mehrerer Maßnahmen nicht nur auf den CO2-Ausstoss, sondern auch auf die sonstigen Eigenschaften des Betons – wie mechanische Eigenschaften, Dauerhaftigkeit und Ressourcenschutz – in einem Kennwert zusammenzufassen.
  • Digitales Bauen: Großformatiger 3D-Druck mit Transportbeton: nach erfolgreichen Druckresultaten im Labormaßstab steht nun die Übertragung auf Baustellenbedingungen an. Neben den betontechnologischen Fragestellungen zählt auch die Konzipierung eines material- und technologieadaptiven Druckkopfes für die präzise Ablage des Transportbetons zu den Zielen des Projektes.
  • Auswirkungen erhöhter Frischbetontemperaturen auf Frisch- und Festbetoneigenschaften: die kontinuierlichen klimatischen Veränderungen und die damit einhergehende Zunahme an Extremwetterereignissen wirken sich auch auf den Betonbau aus. Die normative Empfehlung einer maximalen Frischbetontemperatur von +30 °C (DIN 1045-3 „Bauausführung“) ist in den Sommermonaten bereits vermehrt schwer einhaltbar. Erweiterte Erstprüfungen und abgestimmte Betonzusammensetzungen wie auch Einbauverfahren auf der Baustelle sind Gegenstand der Forschung.
  • Sichere Betonförderung - Pumpbarkeit und Pumpstabilität: Die Abteilung Betonpumpen in der Fachgruppe Transportbeton befasste sich im Rahmen der Regionalveranstaltungen (Fachgruppen der Industrieverbände Rheinland-Pfalz/Hessen, Bayern und Baden-Württemberg) sowie beim bundesweiten Erfahrungsaustausch u.a. mit dem AIF Forschungsvorhaben „Sichere Betonförderung – Pumpbarkeit und Pumpstabilität“: Verfügbarkeit des Prüfgerätes SLIPER und Feld-Pumpversuche (Testlauf und Präzision, Standardisierung/Normung Änderungen des Prüfgeräteaufbaus) sowie Handlungsanleitung für Betonprüfer. Ein komplexes Zusammenspiel aus den Beton- und Vorlaufmischungseigenschaften, den maschinentechnischen Randbedingungen, der Pumpleitungskonstellation und der Pumpregie. Hierzu wurde mit tatkräftiger Unterstützung unserer Mitglieder Großversuch erfolgreich durchgeführt.
 

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