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21. April 2023

Kultusministerin übergibt GeoKoffer: Schüler:innen erlernen die Wissenschaft der Erde

Geologie bestimmt unseren Alltag. Ob wir beim Fahrradfahren auf die Schwäbische Alb ins Schwitzen kommen, im Urlaub am Bodensee die Alpen bestaunen oder das Heidelberger Schloss mit seinem roten Sandstein begutachten können: Unsere natürliche und menschengemachte Umgebung ist direkt mit Gesteinen verbunden – und mit vielen Geschichten, die uns erzählen, wie die Welt vor Millionen Jahren entstanden ist.

Diese Geschichten erlernen Schüler:innen im Land mithilfe des GeoKoffers des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE). Er enthält 14 handgroße Steine aus allen Landesteilen Baden-Württembergs. Drei GeoKoffer an drei Schulen aus den Landkreisen Göppingen und Geislingen hat Kultusministerin Theresa Schopper im Schotterwerk Adolf Staudenmaier GmbH & Co. KG in Drackenstein überreicht. Sie wurden vom Schotterwerk gesponsert. An der GeoKoffer-Übergabe nahmen die Schulen und Schulträger sowie die Landtagsabgeordneten beider Landkreise teil.

Beeindruckende Kulisse: Übergabe im Steinbruch

Vor spektakulärer Kulisse im Steinbruch des Schotterwerks nahmen die Schüler:innen und Lehrer:innen des Helfenstein-Gymnasiums, Michelberg-Gymnasiums (Geislingen) sowie Hohenstaufen Gymnasiums (Göppingen) den GeoKoffer in Empfang. 450 solcher GeoKoffers sind in Baden-Württemberg bereits im Einsatz.

Kultusministerin Schopper verwies bei der Übergabe auf die pädagogische Bedeutung des GeoKoffers: „Der GeoKoffer ist eine tolle Möglichkeit, Geologie in der Schule im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen. Die Lehrkräfte können den Schülerinnen und Schülern die Steine aus dem Koffer in die Hand legen und so ganz anschaulich die Erdgeschichte lehren. Ein Blick in den GeoKoffer ist also quasi wie ein Blick in die Vergangenheit: Die Kinder und Jugendlichen lernen damit viel über die Erdgeschichte ihrer Heimat und können vielleicht sogar Ihren Eltern und Großeltern beim Wochenendspaziergang Spannendes berichten.“

Der Oberbürgermeister der Stadt Geislingen, Frank Dehmer, sowie die Erste Bürgermeisterin der Stadt Göppingen, Almut Cobet, bedankten sich in ihrer Funktion als Schulträger für die GeoKoffer: „Es freut mich sehr, dass nun auch unsere beiden Gymnasien solche Geokoffer bekommen, die neben dem Anschauungsmaterial auch jede Menge Möglichkeiten bieten, auf spannende Art und Weise zu lernen,“ so Oberbürgermeister Dehmer. Bürgermeisterin Cobet fügte hinzu: „Der Geokoffer ergänzt hervorragend unser Angebot als Geopark-Infostelle im Städtischen Naturkundlichen Museum in Göppingen. Wir haben dort die durchaus berühmte Fossiliensammlung des Theologen und Geologen Dr. Engel, die zeigt, wie sich Muscheln und andere Meerestiere, die über Jahrmillionen mit Sedimentschichten bedeckt worden sind, entwickeln.“

Wofür werden die Rohstoffe gebraucht?  

Bei der Übergabe verwies Robert Staudenmaier, Geschäftsführer des Schotterwerks und Sponsor der drei GeoKoffer, auf die Regionalität der Baustoffindustrie: „Unser Naturstein wird im Umkreis von etwa 30 Kilometern verwendet und für viele wichtige Bauprojekte gebraucht. Zum Beispiel für die Filstalbrücke, die sich direkt um die Ecke befindet.“

Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des ISTE, stimmte dem zu und fügte an: „Unsere mineralischen Rohstoffe im Land sind eine notwendige Bedingung, damit wir unsere Gegenwart und Zukunft gestalten können. Nehmen wir zum Beispiel die Energiewende: Eine Windkraftanlage besteht aus etwa 700 Kubikmeter Beton, für dessen Herstellung man etwa 1.500 Tonnen Gesteinskörnungen und Zement braucht. Nimmt man alle Bauprojekte zusammen, kommt man statistisch gesehen auf einen Rohstoffbedarf von etwa einem Kilogramm pro Einwohner und Stunde.“

Gewinnung der Rohstoffe hautnah: Führung durch den Steinbruch und das Schotterwerk

Nach der Übergabe führte Robert Staudenmaier die politische Delegation durch den Steinbruch und das Schotterwerk. Sie zeigten sich vor allem von den Naturschutzmaßnahmen begeistert. So lebt im Steinbruch seit einigen Jahren ein Uhu. „65 Prozent der Brutplätze von Uhus findet man in Steinbrüchen – auch während der Rohstoffgewinnung“, so Thomas Beißwenger und fügt an: „Denn sie benötigen unzugängliche Felsvorsprünge in Nischen oder Höhlen. Das finden sie in der freien Natur so gut wie nicht mehr. Daher sind unsere Steinbrüche – aber auch Baggerseen und Kiesgruben – ein wichtiges Reservat für seltene Tiere und Pflanzen.“