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5. Mai 2017

Verkehrsminister Hermann überreicht GeoKoffer

Solch einen Vormittag wünscht sich wohl jede Schülerin und jeder Schüler: Statt Unterricht steht eine Hafenrundfahrt auf dem Programm, und dann kommt auch noch der Verkehrsminister, um der Schule ein Geschenk zu überreichen.

>>ein Bericht über die GeoKofferübergabe des Senders RegioTV

Solch einen Vormittag erlebten jetzt zwölf Schülerinnen und Schüler des Wirtemberg-Gymnasiums in Stuttgart. Sie durften zusammen mit einigen Lehrern den Hafen der Landeshauptstadt von der Wasserseite her kennenlernen. Nebenbei erfuhren Sie einiges über moderne und umweltfreundliche Transport- und Verkehrskonzepte, bei denen Wasserstraßen wichtige Rollen spielen und die besonders für die Steine- und Erden-Industrie von Bedeutung sind. Anschließend überreichte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Bündnis 90 / Die Grünen) den Schulvertretern einen von der Heinrich Mertz Kies- u. Sandwerke GmbH & Co. KG gestifteten GeoKoffer. Die außergewöhnliche Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) und der Hafen Stuttgart GmbH (HSG) realisiert.

Es menschelte sehr bei dieser GeoKoffer-Übergabe, denn der heutige Minister war einige Jahre selber als Lehrer für Deutsch, Politik und Sport am Wirtemberg-Gymnasium tätig.

Carsten Strähle von der Hafen Stuttgart GmbH sprach von einer „trimodalen Güterverkehrsdrehscheibe“ und meinte damit das Miteinander von Straße, Schiene und Wasserstraße. Täglich würden die Logistiker neu entscheiden, welcher Transportweg für die Güter der beste sei. Strähle verwies angesichts überlasteter Straßen auf die Kapazitätsreserven, die Schiene und besonders Binnenschiffe böten. Nur ein koordiniertes Miteinander aller Verkehrsträger böte eine umweltfreundliche, wirtschaftliche und damit moderne Transportweise. Um einen erfolgreichen Umweltverbund aller Verkehrsträger zu gewährleisten, sprach sich Strähle für eine Sanierung und eine damit einhergehende Verlängerung der Neckarschleusen aus. Strähle lobte in diesem Zusammenhang das integrierte Verkehrskonzept der Heinrich Mertz Kies- u. Sandwerke GmbH & Co. KG.

Deren Geschäftsführer Benedikt Fahrland stellte sein Unternehmen vor und erläuterte aus seiner Praxis, was ein modernes und umweltfreundliches Logistikkonzept bei Schüttgut wie Kies oder Sand bedeutet. Seine Firma lagere Sand und Kies nämlich nicht einfach auf großen Haufwerken, um sie später per LKW an die Baustellen zu bringen. Vielmehr fülle man sie in Container, welche man nicht nur platzsparend im Hafen stapeln könne, sondern die man erst umweltfreundlich per Bahn und dann auf der letzten Wegstrecke zum Kunden per LKW transportiere. Das seien pro Jahr ca. 700 000 Tonnen - besonders im ohnehin verkehrstechnisch hochbelasteten Raum Stuttgart wichtig. Dieses innovative Konzept der Containerisierung und der Kombination Wasserstraße - Schiene – Straße wolle man weiter ausbauen.

Verkehrsminister Hermann bezeichnete das baden-württembergische und besonders das Stuttgarter Straßensystem als „extrem belastet“. Deshalb und auch wegen der hohen Luftverschmutzung müsse man möglichst viel Verkehr auf umweltverträgliche Verkehrsträger verlegen. Er lobte Fahrland und sein Unternehmen ausdrücklich für sein modernes Logistikkonzept. Ein Güterzug oder ein Schiff nämlich verbrauchten pro transportierter Tonne deutlich weniger Energie und seien insgesamt sauberer, so der Minister.

Zwar seien auch die Kapazitäten der Bahn begrenzt, aber die Schiene habe immerhin noch Kapazitäten. Hermann bedauerte, dass in Steinbrüchen frühere Bahnanschlüsse abgebaut worden seien. Er wünsche sich da ein Umdenken. Es sei auch bedauerlich, dass nur 5 % der Güter in Baden-Württemberg über Binnenschiffe transportiert würden. Das sollte mehr werden. Das Problem seien allerdings Schleusen, die früher für deutlich kleinere Schiffe gebaut worden seien. Die heutigen 135 m-Schiffe passten nicht hinein. Deshalb dränge das Land auf eine Sanierung und Verlängerung der Neckar-Schleusen; die müsse allerdings vom Bund  finanziert werden.

Der Minister lobte schließlich das Engagement des ISTE. Steine, Kies und Sand bedeuteten unendlich viel – sowohl für den Straßen- und Hochbau als auch für eine Vielzahl anderer Produkte. Es sei gut, dass man sie nicht importieren müsse, sondern diese wertvollen Materialien im eigenen Land abbauen könne. Und nach dem Abbau verfahre man heute mit Gewinnungsstätten anders als früher; es entstünden vielfach Biotope, die für den Naturschutz unverzichtbar seien. Der ISTE und seine Mitgliedsunternehmen leisteten hier einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung von Natur und Artenvielfalt.

Die Schülerinnen und Schüler lernten nebenbei, wie man Beton herstellt, was alles nötig ist auf einer Baustelle und wie man große Mengen an Rohstoffen umweltfreundlich transportiert. Auf der Hafenrundfahrt erlebten sie u.a. die Containerterminals.