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30. August 2023

ISTE und Staatssekretär auf Sommertour: Sieben Mitgliedsunternehmen zeigen Innovationen, Initiativen und Ideen

Sommertouren von Politiker:innen sind für den ISTE eine willkommene Möglichkeit, in den Austausch zu kommen. So hat Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des ISTE, bereits in der Vergangenheit zahlreiche Termine mit Minister:innen, Fraktionsvorsitzenden und Landtagsabgeordneten unternommen und sie zu Mitgliedsunternehmen geführt – so auch in diesem Jahr. An drei Tagen begleitete er den Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Dr. Andre Baumann, bei dessen Sommertour, die unter dem Motto „Rohstoffe – heimisch gewinnen, effizient nutzen und im Kreislauf führen“ stand.

Dort erlebte der Staatssekretär anhand vieler Projekte, dass sein Motto keine Zukunftsmusik, sondern bereits heute Wirklichkeit ist. So wurde deutlich, wie bedeutend die Rohstoffindustrie für die Versorgung mit regionalen Rohstoffen ist, dem Arten- und Klimaschutz dient sowie für das Gelingen der Energiewende notwendig ist.

1. Primärrohstoffe: Bedeutung der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung

Kiesgruben, Baggerseen und Steinbrüche versorgen die Gesellschaft mit Rohstoffen, die sie täglich brauchen. Jede:r Bundesbürger:in braucht statistisch gesehen ein Kilogramm Steine pro Stunde. Klimaschutz bedeutet damit, den Bedarf regional decken zu können. Dafür sorgen 500 Unternehmen im Land. Sieben davon hat der ISTE zusammen mit Dr. Andre Baumann an vier Tagen der Sommertour besucht: Dort ging es um die Rohstoffe Gips, Naturstein, Kies und Sand und Schwer- und Flussspat.

Gips

Der für den Klimaschutz benötigten Kohleausstieg hat zur Folge haben, dass mehr Naturgips gewonnen werden muss. Diese Message konnte die Firma Knauf Gips KG dem Staatssekretär bei seinem Tourstart bei der Besichtigung des Steinbruchs und des Gipsplattenwerks in Satteldorf näherbringen. Bis 2019 deckte REA-Gips aus Rauchgasentschweflungsanlagen von Kohlekraftwerken 60 Prozent des bundesweit benötigten Gipses. Ersetzt werden müssten die bundesweit jährlich benötigten 10 Millionen Tonnen Gips langfristig durch Naturgips, da auch recycelter Gips den Bedarf nicht decken könne, klärten Peter Fischer, Marco Pabstmann und Sebastian Schraml von der Knauf Gruppe die Gäste beim ersten Stopp der Sommertour auf. Dass es nicht die Lösung sein könne, Gips zu importieren, sah auch Dr. Andre Baumann ein: „Wir werden auch in Zukunft Gips-Gewinnungsstätten in Baden-Württemberg brauchen.“

Sand, Kies und Naturstein

Nicht nur Gips lernte Dr. Andre Baumann kennen. Auch Sand, Kies und Naturstein waren Bestandteil der Tour. So besuchte die Delegation um Dr. Andre Baumann unter anderem einen Steinbruch, ein Schotterwerk, eine Recycling- und Entsorgungsanlage bei den bmk Steinbruchbetrieben GmbH & Co KG in Talheim sowie zwei Kiesgruben von der Firma RMKS Rhein Main Kies und Splitt GmbH & Co. KG in Meißenheim und der Uhl Kies und Baustoff GmbH in Kehl-Goldscheuer.

Highlights gab es bei jeder Station: Im Steinbruch der bmk Gruppe durfte der Staatssekretär gemeinsam mit Thomas Beißwenger und einem Sprengmeister eine Sprengung durchführen und eines der modernsten Schotterwerke Baden-Württembergs besichtigen– inklusive direktem Zugang über das mehrere zehn Meter hohe Förderband.

Bei der Firma RMKS Rhein Main Kies und Splitt GmbH & Co. KG durften die Gäste über den Baggersee fahren. Dort zeigte der RMKS-Geschäftsführer Michael Willmes, wie der Baggersee sowohl als Badesee als auch als Naturparadies zur Verfügung steht und wie der Baggersee in der Tiefe ausgekiest wird, um Fläche zu sparen.

Bei der Firma Uhl Kies und Baustoff GmbH ist seit diesem Jahr eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Förderbands von Kiesgrube zum Kieswerk installiert. Wie diese funktioniert und wie die Gewinnungsstätte erweitert werden soll, erklärte Meike Beck-Uhl, Geschäftsführerin des Unternehmens. Thomas Beißwenger freute sich darüber, dem Staatssekretär zeigen zu können, wie innovativ die Baustoffindustrie ist: „Unsere Unternehmen sorgen nicht nur regional dafür, dass Straßen und Häuser gebaut werden können. Mit innovativen Technologien wie PV-Anlagen auf Kiesförderbändern leisten die Unternehmen einen wichtigen Beitrag für Gesellschaft und Klima.“

Fluss- und Schwerspat

In einem der tiefsten Punkte Baden-Württembergs – in der Grube Clara – werden Fluss- und Schwerspat gewonnen. Die Rohstoffe werden zum Beispiel als Beton-Zuschlagstoff in Röntgenräumen in Krankenhäusern eingesetzt, um die Strahlenbelastung zu minimieren. Wie sie zu Pulver aufbereitet werden, konnten die Gäste in der Aufbereitungsanlage der Firma Sachtleben Minerals GmbH & Co. KG in Wolfach erleben. So ging es durch das Werk: Von den Rohstoffhalden über die Förderbänder bis hin zu den Kugelmühlen, die die Rohstoffe fein mahlen.

2. Sekundärrohstoffe: Bedeutung des Baustoffrecyclings

Innovativ ist die Bau- und Rohstoffbranche auch im Baustoffrecycling. Dieses Thema stand ebenfalls auf der Agenda der Sommertour– konkret bei der bmk Gruppe in Talheim und bei der Firma Baustoff- und Bodenbehandlung Hohenlohe GmbH & Co. KG (BBH) in Rüblingen. Beide Mitgliedsfirmen zeigten, wie sie gebrauchte Rohstoffe aufbereiten.

Während die bmk Gruppe mit ihrer Tochterfirma RetroLith eine Recycling- und Entsorgungsanlage für Bauabfälle betreibt und diese unter höchsten Standards der Kreislaufwirtschaft zuführt, präsentierte der Geschäftsführer der BBH, Martin Weiß, die Aufbereitungsanlage von schwach belasteten Böden sowie Bauschutt in Rüblingen. Nach einem theoretischen Erfahrungsaustausch zur Thematik ging es im Anschluss in die Anlage. Dr. Andre Baumann durfte „R-Boden“ schnuppern und den Aufbereitungsprozess eines bereits vom Kunden bestellten mineralischen Ersatzbaustoffes miterleben. Für die Anlage hatte die BBH als erstes Unternehmen der Baustoffrecyclingindustrie den Deutschen Rohstoffeffizienz Preis 2022 gewonnen, der von der Deutschen Rohstoffagentur (DERA) verliehen wird.

3. Biodiversität: Beitrag der Baustoffindustrie zum Artenschutz

Die KNOBEL Asphalt-Kies Beton GmbH präsentierte dem Staatssekretär in ihrer Kiesgrube in Hartheim am Rhein ihren neu angelegten Kieserkundungspfad, der durch fünf Hektar Biotopflächen führt. Hier wurden renaturierte Uferflächen angelegt, die nun Fröschen und Molchen als Lebensraum dienen. Zudem ist das Gelände ein Biotop unter anderem für Eisvögel, Nachtigallen, Seerosen, Große Teichmuscheln und sogar Gottesanbeterinnen. Dr. Andre Baumann zeigte sich vom Projekt begeistert. So sagte er der Badischen Zeitung: „Hier schlummert ein riesiges Potenzial, das wir für die Biodiversität nutzen können. Ihr Unternehmen ist eines von vielen in Baden-Württemberg, das zeigt, dass Industrie und Naturschutz Hand in Hand gehen können. Ihr Unternehmen ist Teil der Lösung und nicht Teil des Problems.“

Fazit: Dass es in Sachen Bürokratie und Genehmigungsverfahren deutlich zu langsam geht, wurde bei allen Terminen angemahnt. Der Staatssekretär versicherte den Unternehmen, dass die Landesregierung Maßnahmen zum Bürokratieabbau umsetzen wolle. Zudem zeigte sich der Staatssekretär davon überzeugt, dass die regionale Rohstoffversorgung ein zentrales Ziel der Landesregierung sei: „Rohstoffe zu importieren ergibt keinen Sinn. Wir sind in Baden-Württemberg mit mineralischen Rohstoffen gesegnet. Diese müssen wir auch nutzen.“

Auch Medien und Presse haben über die Tour berichtet. Eine Auflistung finden Sie hier: 

Südwest Presse: Riesige Herausforderung: Was ersetzt den „künstlichen“ Gips?

Badische Zeitung: Seltene Tiere erobern Hartheimer Kiesgrube

Baden TV Süd: Renaturierte Kiesgruben sind ein wichtiger Lebensraum

Badische Zeitung: Einblick ins Meißenheimer Kieswerk

Staatsanzeiger: Mantelverordnung: Recycling-Baustoffe können weitereingesetzt werden