Ein GeoKoffer für das Otto-Hahn-Gymnasium in Böblingen
Aktueller hätten Anlass und Hintergrund nicht sein können – während auf der ganzen Welt an diesem Freitagvormittag Schülerinnen und Schüler für eine bessere Klimapolitik demonstrierten, beschäftigten sich diejenigen der Klasse 10a des Otto-Hahn-Gymnasiums mit genau derselben Thematik – allerdings nicht auf der Straße, sondern in den Räumen ihrer Schule. Sie hatten nämlich zwei Abgeordnete des Baden-Württembergischen Landtages zu Gast sowie Vertreter der heimischen Rohstoffwirtschaft. Die waren nicht mit leeren Händen gekommen, sondern überreichten der Klasse stellvertretend für die ganze Schule einen GeoKoffer, gespendet vom ISTE-Mitgliedsunternehmen Baresel GmbH & Co KG Kies- und Steinwerke in Ehningen.
Die beiden Landtagsabgeordneten Thekla Walker (Bündnis 90/Die Grünen) und Paul Nemeth (CDU), die beide den Wahlkreis Böblingen vertreten, sahen sich interessierten und kompetenten jungen Leuten gegenüber, die bei den dringenden aktuellen politischen Fragen durchaus engagiert mitreden wollen. Energieeffizienz, Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit waren für die Schüler wie für die beiden Politiker wichtige Stichworte, die sie auf die Arbeit der Stuttgarter grün-schwarzen Koalition bezogen. So spann sich der Bogen in der gemeinsamen Diskussion denn recht schnell weit und reichte von der Kernkraft bis hin zu Dieselfahrverboten. Thematischer Fluchtpunkt war jedoch immer die Frage, ob und wie man den Klimawandel in den Griff bekommen und eingrenzen könne. „Der GeoKoffer ist ein ideales Unterrichtsmedium, um Schülern Rohstoffgewinnung und Rohstoffrecycling anschaulich und greifbar zu vermitteln“, sagte vor diesem Hintergrund der Böblinger CDU-Landtagsabgeordnete Paul Nemeth.
Insofern stand auch der GeoKoffer bald im Mittelpunkt. Er nämlich enthält mit 14 Handstücken quasi die Bausteine des Landes Baden-Württemberg und zeigt, dass das Ländle keineswegs arm ist an Rohstoffen. Vielmehr findet man den Großteil der für Hoch- und Tiefbau benötigten Materialien hier vor Ort und kann sie ohne lange Transportwege zu den Verbrauchern und an ihre Einsatzorte bringen. Dies sei ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, erläuterte Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), denn so würden erhebliche Mengen an Treibhausgasen vermieden. Die Schülerinnen und Schüler staunten nicht schlecht, als ihnen Beißwenger den durchschnittlichen Bedarf eines jeden Bürgers an mineralischen Rohstoffen vor Augen führte: 1 kg pro Stunde!
Ralf Jessberger, Geschäftsführer der Baresel GmbH & Co KG Kies- und Steinwerke, stellte sein mittelständisches Unternehmen vor, das neben dem Standort im benachbarten Ehningen auch im Bodenseeraum und bei Dresden Gewinnungsstätten betreibt. Kiese und Muschelkalke gebe es zwar in ausreichenden Mengen, und sie seien neben ihrem Einsatz am Bau für eine Vielzahl von Produkten unverzichtbar. Trotzdem müsse man – auch mit Blick auf nachfolgende Generationen – sorgsam mit diesen Bodenschätzen umgehen. Jessberger lud die Schülerinnen und Schüler in sein Unternehmen ein, um sich ein eigenes Bild von der Rohstoffgewinnung zu machen.
Für den Schulträger, die Stadt Böblingen, freute sich Oberbürgermeister Dr. Stefan Belz über den GeoKoffer, für die Schule selbst Rektorin Stefanie Bermanseder und Klassenlehrerin Saskia Lehmann. Immerhin ist dieses moderne Lehrmittel außerordentlich begehrt bei Bildungseinrichtungen im ganzen Land. Mehr als 350 – von der Werkrealschule bis zum Gymnasium – verfügen bereits über diese mit Schautafeln und digitalen Lehrmitteln ausgestattete Sammlung besonderer Gesteine, die vom Gneis und Granit aus den Urzeiten der Erdgeschichte bis zum menschengemachten Beton alles für Baden-Württemberg Typische enthält und einem modernen Geologie Unterricht eine praktische und aktuelle Note verleiht.