3 Fragen, 3 Antworten mit Dr. Matthias Frederichs
Wie wird sich die Verbandsarbeit 2023 und auch zukünftig entwickeln? Das haben wir Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Baustoffe - Steine und Erden, im Rahmen unserer Winterarbeitstagung 2023 gefragt.
Die Baustoffindustrie befindet sich in einem riesigen Transformationsprozess. Was sind für Sie als Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Steine und Erden die größten Herausforderungen unserer Industrie?
Wir sind weiterhin in einer Energiekrise. Wir wissen nicht, wie die Versorgungslage ist, insbesondere im nächsten Winter. Die Themen Energieversorgung und Energiekosten werden große Thema für unsere Branche sein. Natürlich auch die Frage der Dekarbonisierung, also die Transformation der Industrie hin zur Klimaneutralität und die Beiträge, die unsere Branchen liefern können. Und wir werden in diesem Jahr sehr intensiv über Kreislaufwirtschaft reden. Die Frage ist: Wie können wir Produkte möglichst lang im Kreislauf halten und aus alten Produkten neue machen? Das werden die drei Kernthemen sein, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.
Sie sprechen gerade die Energiewende, die Energieversorgung und das Recycling von Baustoffen an. Was brauchen unsere Unternehmen von Seiten des Staates, um diese Herausforderungen bewältigen zu können?
Das Entscheidende ist vor allem die Planungssicherheit zu bieten. Ziel sollte sein, auf langfristige Sicht Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen klaren Ordnungsrahmen vorgeben. Denn ich glaube, diese Sprunghaftigkeit, die wir ja leider häufig erleben, führt dazu, dass Unternehmen verunsichert sind und Investitionen zurückstellen, weil sie manchmal nicht wissen, in welche Richtung sich die politische Landschaft entwickelt. Da ist es wichtig, Stabilität zu schaffen. Letztlich brauchen wir auch für eine Energiewende bezahlbare und ausreichend grüne Energieträger. Ich denke an grünen Strom und auch an grünen Wasserstoff. Das wird ein sehr langer Weg sein, um das umzusetzen.
Ein großes Problem ist die fehlende Akzeptanz bei der Bürgerschaft in Sachen Rohstoffgewinnung. Dennoch scheint diese Bedeutung von Rohstoffen bei der Gesellschaft anzukommen. Denn die Versorgung mit Rohstoffen scheint nicht mehr ganz so selbstverständlich zu sein, wie sie davor gewesen ist. Kann das eine Bedeutung spielen für unsere Unternehmen, um die Akzeptanz bei den Bürgerinnen und Bürgern zu schaffen?
Da sprechen Sie was ganz Wichtiges an. Ich denke, wir haben gerade was das Thema Energierohstoffe anbelangt im letzten Jahr eine sehr intensive Diskussion gehabt – gerade auch, weil sie eben nicht verfügbar waren. Wir haben bei unseren mineralischen Rohstoffen in Deutschland im Grunde eine sehr, sehr gute Ausgangslage und aureichend Verfügbarkeit. Hier hakt es in der Tat an neuen Genehmigungen. Das sind Themen, an die wir ran müssen. Ich habe schon das Gefühl, dass der eine oder andere umdenkt und auch erkennt: Wer bezahlbar wohnen will, wer bezahlbar bauen möchte, wer eine solide Verkehrsinfrastruktur will, der braucht mineralische Rohstoffe. Ohne die wird es nicht gehen. Und insofern ist es an uns Landesverbänden und dem Bundesverband gelegen, immer wieder deutlich zu machen: Ohne mineralische Roh- und Baustoffe wird es keine Bauwende in Deutschland geben.