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21. November 2019

Dorothea Wehinger MdL überreicht modernes Lehrmittel für den Geologieunterricht

Marit, Mirella, Helena und Sophie – allesamt Schülerinnen der 6a am Nellenburg-Gymnasium in Stockach - begrüßten die morgendlichen Gäste mit einem Lied: „GeoKoffer – wir grüßen Dich!“ Und sie machten damit schon indirekt klar, wer oder was im Mittelpunkt der ungewöhnlichen Schulstunde stand, zu der eine Politikerin und zwei Wirtschaftsvertreter angereist waren.Es ging um den GeoKoffer, das beliebte und begehrte Lehrmittel für den Geographie- und Geologie-Unterricht in Baden-Württemberg. Jetzt besitzt auch diese nach der auf dem Stockacher Hausberg gelegenen Nellenburg benannte Schule ein eigenes Exemplar.

Damit reiht sich das Gymnasium ein in eine inzwischen mehr als 400 Bildungseinrichtungen in ganz Baden-Württemberg umfassende Liste. Sie alle verfügen über einen GeoKoffer, der neben 14 Handstücken landestypischer Gesteine modern gestaltete Informationskarten und digitale Unterrichtsmaterialien enthält. Diesen GeoKoffer spendete das ISTE-Mitgliedsunternehmen Kieswerk Hardt GmbH & Co. KG mit Sitz in Stockach, dessen geschäftsführender Gesellschafter Andreas Drewing natürlich ebenfalls gekommen war.

Überreicht wurde der Koffer allerdings von Dorothea Wehinger MdL, die als Abgeordnete von Bündnis 90 / Die Grünen den Wahlkreis Singen im Stuttgarter Landesparlament vertritt. Sie zeigte sich beim Thema „Gesteine und mineralische Rohstoffe“ durchaus kompetent, denn sie hatte aus ihrer persönlichen Gesteinssammlung Anschauungsobjekte mitgebracht – quasi als Ergänzung zum GeoKoffer. Ein Ammonit diente als besonderes Anschauungsobjekt und als steinerner Zeuge des Jurameeres der schwäbischen Alb. Vulkangestein, wie es die Hegauberge zuhauf bieten, erkannten die Schülerinnen und Schülern natürlich sofort.

Dorothea Wehinger erklärte den Schülerinnen und Schülern, dass Baden-Württemberg wortwörtlich steinreich sei: reich an Gesteinen. Und die erzählten Geschichten aus Jahrmillionen: Granit, Gneis, Jurakalk, Muschelkalk und Bundsandstein genauso wie Posidonienschiefer oder Kies. Vulkanische und metamorphe Gesteine erzählten natürlich andere Geschichten als Sedimente, in denen Fossilien vielfach Pflanzen und Tiere von früher in die Gegenwart transportieren. Sie alle aber machten sich auch heute ausgesprochen nützlich: als Rohstoffe zum Bauen und für viele weitere Zwecke. Man treffe überall auf mineralische Rohstoffe wie Steine, Kies und Sand. Die Politikerin riet allen, diese Rohstoffe zu achten und sie sorgsam und sparsam zu nutzen, obwohl das Land mengenmäßig durchaus „steinreich“ sei. Dies alles lege auch der GeoKoffer nahe: „Nur was wir kennen, schätzen wir auch“, sagte sie.

Heinz Sprenger, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), unterstützte die Abgeordnete. Die meisten Menschen wüssten gar nicht, wie wichtig Steine, Kies und Sand in ihrem Leben und ihrem Alltag seien. Man nutze sie natürlich zum Bauen von Wohn- und Nichtwohngebäuden, etwa Kindergärten und Schulen, aber auch für Infrastrukturen wie Straßen-, Schienen- und Radwege. Darüber hinaus jedoch finde man solche mineralischen Rohstoffe auch bei der Herstellung von Glas, Papier und Stahl ebenso wie in Zahnpasta und Toastbrot. Und so komme es eben, dass jede Person in Baden-Württemberg ca. 1 kg dieser Rohstoffe pro Stunde benötigt, erklärte Sprenger. Das summiere sich auf 90 bis 110 Millionen Tonnen pro Jahr.

Für viele Schülerinnen und Schüler kam das ziemlich überraschend. Es entwickelte sich eine Diskussion über die Frage, ob diese Rohstoffe beim Bauen verbraucht oder nicht eher nur gebraucht würden. Denn Sand und Kies blieben ja in den Bauwerken oder in den Straßen erhalten und könnten nach Abbruch oder Rückbau recycelt und damit wieder verwendet werden.

Andreas Drewing erläuterte der Klasse seine tägliche Arbeit im Kieswerk. Der benötigte Sand und Kies dürfe nicht einfach dem Boden entnommen werden. Es seien oft lange und mühevolle Genehmigungsverfahren erforderlich. Die Gewinnung mineralischer Rohstoffe stoße immer öfter auf Widerstand in der Bevölkerung, obwohl diese Sand und Kies dringend benötige. Alles werde streng vom Landratsamt als Genehmigungsbehörde überwacht. Nach der Nutzung müsse die Abbaufläche wieder im früheren Zustand an die Land- oder die Forstwirtschaft zurückgegeben werden. Der gewonnene Sand und Kies diene als Zuschlagstoff für Beton oder im Verkehrswegebau für Asphalt- oder Betonstraßen. Am Beispiel des Sichtbetons im Unterrichtsraum des Gymnasiums konnte Drewing dies den Schülerinnen und Schülern verdeutlichen.

Studiendirektor Holger Seitz, Leiter des Nellenburg-Gymnasiums, dankte dem Sponsor-Unternehmen wie auch den anderen Gästen für ihre Beiträge und insbesondere natürlich für den GeoKoffer. Diese besondere Schulstunde habe sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch der ganzen Schule viel gebracht.