26. Baustoff-Recycling-Tag: 100 Tage Mantelverordnung – erste Erfahrungen und Bewertungen
Filderstadt, 25.10.2023: Die Mantelverordnung ist seit 100 Tagen in Kraft – Zeit für eine erste Bilanz auf dem 26. Baustoff-Recycling-Tag. Hier treffen sich heute auf dem größten Branchentreff Baden-Württembergs 350 Vertreter:innen von Baustoffherstellern, Bauunternehmen, Forschung, Politik, Verwaltung sowie Planungs- und Ingenieurbüros.
Bereits zum 26. Mal veranstaltet der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) sowie das Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg e.V. (QRB) einen Baustoff-Recycling-Tag. Diese Tagung dient dazu, neueste Entwicklungen der Recycling- und Verfüllbranche zu diskutieren und sich darüber auszutauschen.
Hier treffen sich heute 350 Vertreter:innen aus Industrie, Verwaltung, Forschung und Politik in Filderstadt. Bestimmendes Thema ist die im August in Kraft getretene Mantelverordnung und die darin verankerte Ersatzbaustoffverordnung. Politischer Gast war wie auch in den vergangenen Jahren der Staatssekretär des Umweltministeriums Dr. Andre Baumann MdL.
Erstes Fazit durch Politik und Verwaltung
Der Staatssekretär zählte zu Beginn seiner Rede die multiplen Krisen der heutigen Zeit auf – eine davon die Krise am Bau: „Es muss sich beim Bauen etwas ändern: Wir müssen unbürokratischer, und schneller werden, damit das Bauen einfacher wird.“ Dafür sei es genauso wichtig, das Baustoffrecycling voranzubringen. Eine Maßnahme ist die Ersatzbaustoffverordnung, die nach 20 Jahren politischer Entwicklungszeit im August 2023 in Kraft trat. Diese bundesweite Verordnung löste bestehende Landesverordnungen ab.
Dass nach 20 Jahren immer noch manches unklar sei, liege an ihrer Entwicklung als Kompromiss, so der Staatssekretär: „Die Ersatzbaustoffverordnung ist eine Ping-Pong-Verordnung. Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung mussten ihr zustimmen.“ Daher sei auch noch Luft nach oben. Er forderte die Anwesenden der Industrie und Verwaltung auf, weiterhin gemeinsam mit der Politik an der Fortsetzung und einer Nachbesserung der Verordnung zu arbeiten. Dafür schlug er zum Beispiel ein Dialogforum vor, auf dem sich Verwaltung und Industrie austauschen könnten.
Erstes Fazit durch die Industrie
Oliver Mohr, Präsident des ISTE, und Christa Szenkler, Vorsitzende der Fachgruppe Recycling-Baustoffe und Boden des ISTE, lobten diesen Vorstoß. Oliver Mohr stellte klar, dass die Ersatzbaustoffverordnung durchaus durchdacht sei und nach der ersten Ohnmacht mittelfristig auch Chancen bieten könne. Was die Recycling- und Verfüllbranche jedoch dringend benötige, sei die Unterstützung durch die Politik und Verwaltungen.
Denn ein großes Problem ist die fehlende Akzeptanz für Recyclingbaustoffe oder R-Beton – auch durch öffentliche Bauträger. So werde bei Ausschreibungen durch die öffentliche Hand nicht produktneutral ausgeschrieben – Recyclingmaterial sei vielmehr häufig überhaupt nicht gewünscht. Insgesamt bräuchte es laut Oliver Mohr ein klares politisches Bekenntnis zum hochwertigen Baustoffrecycling in technischen Bauwerken sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau.
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