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23. Juni 2023

ISTE-Fachgruppen stellen Teams neu auf - Neuwahlen bei den Fachgruppen

Eine kritische Bestandaufnahme der aktuellen Situation der Rohstoffbranche, vor allem aber Neuwahlen, standen im Mittelpunkt der Zusammenkunft der ISTE-Fachgruppen „Sand und Kies“ und „Naturstein“ im Rahmen der Jahreshauptversammlung des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg in Konstanz.

An der Spitze der Fachgruppe „Sand und Kies“ folgte Michael Krieger seinem Vorgänger Michael Peter. Daniel Hackenjos übernahm die Stellvertretung von Oliver Mohr, der zum neuen Präsidenten des Industrieverbandes gewählt wurde. Die Fachgruppe „Naturstein“ bestätigte Karl Kraft im Amt des Vorsitzenden. Zu Krafts Stellvertreter wählten die Mitglieder Baptist Schneider.

Lob aus Landessicht
In ihrer gemeinsamen Sitzung begrüßten die Fachgruppen als Vertreter der Stuttgarter Landesregierung Ministerialdirektor Berthold Frieß aus dem baden-württembergischen Verkehrsministerium. Er beleuchtete den Infrastrukturbau des Landes und würdigte die Leistungen und Anstrengungen der Rohstoffindustrie - stellvertretend für Verkehrsminister Winfried Hermann. Dessen vor 12 Jahren formuliertes Prinzip „Erhaltung von Verkehrswegen vor Aus- und Neubau“ sei erfolgreich und gelte weiterhin. So seien im laufenden Jahr 236 Mio. Euro für den Erhalt von Verkehrswegen vorgesehen, während 51 Mio. Euro in den Um- und Ausbau fließen sollen. 18 Mio. Euro habe man für Radwege vorgesehen. Für die Bauwirtschaft seien diese Verkehrswege für Fahrräder auch in Zukunft ein ausgesprochen interessanter Auftragsposten.

Es sei eine Herkulesaufgabe, Ingenieurbauwerke in Schuss zu halten, die nun mehr und mehr in die Jahre kommen, stellte Berthold Fries fest. Man könne aber zufrieden sein, dass der Zustand der Landes- und Bundesstraßen seit 2011 in Baden-Württemberg nicht schlechter geworden sei. Trotzdem fehle es an Geld und an Personal, insbesondere in Bezug auf die Erhaltung von Brückenbauwerken. Hier müsse die Verwaltung mehr in Schwung kommen, damit Landesvermögen nicht verfalle. Wichtige gemeinsame Zukunftsaufgabe sei die Dekarbonisierung der Rohstoff- und der Bauwirtschaft, sagte Berthold Fries. Hier gelte es für das Land, gemeinsam mit der Industrie, Konzepte zu verwirklichen, etwa die Produktion von sogenannten ReFuels aus abgeschiedenem CO2 z. B. aus der Zementindustrie.

Sorgenkind Rohstoffsicherung
Walter Nelles,
stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO), sieht die Rohstoffwirtschaft in zahlreichen Spannungsfeldern: etwa zwischen Bedarf und Verfügbarkeit oder zwischen Rohstoffsicherung und Rohstoffgewinnung. Für alle Projekte des Hoch-, Tief- und Infrastrukturbaus seien Rohstoffe erforderlich. Es bestehe also dringender Handlungsbedarf, diese auch zu sichern, so Walter Nelles.

Großen Applaus bekam der MIRO-Geschäftsführer für seine Feststellung: „Ob Energiewende, Bahnerneuerung, Brückensanierungen oder Radwegeausbau – all dies ist nur mit Kies, Sand,Naturstein und RC-Baustoffe denkbar. Die Transformation gelinge nicht ohne unsere heimischen Rohstoffe! Kies, Sand und Naturstein: Dies sind die wahren Transformationsrohstoffe – nicht die seltenen Erden!“ Deshalb dürfe die Branche durchaus selbstbewusst sein. Mit Blick auf den in der Entwicklung befindlichen European Critical Raw Material Act und die damit beabsichtigte Beschleunigung von Genehmigungsverfahren äußerte er die Befürchtung, dass mineralische Rohstoffe dadurch in den Hintergrund gedrängt werden könnten. Walter Nelles: „Wir brauchen neben kritischen und strategischen Rohstoffen eine dritte Säule: die essentiellen Rohstoffe. Ohne uns geht es nicht!“

Auch in Bezug auf vereinfachte und beschleunigte Genehmigungsverfahren im Rahmen der Energiewende in Deutschland warnte Nelles davor, mineralische Rohstoffe und deren Gewinnung zu vergessen: „Dies alles muss Hand in Hand gehen, sonst funktioniert es nicht!“

Ressourcen effizienter nutzen
Im Technikteil der Fachgruppe Sand und Kies hatte Dr. Ruth Haas Nüesch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) über das „Potential mineralischer Feststoffsuspensionen“ referiert und das entsprechende Forschungsprojekt sowie bisher erzielte Zwischenergebnisse vorgestellt. Neben der Steigerung von Ressourceneffizienz gehört die Verringerung der Flächeninanspruchnahme zu den Hauptzielen des wissenschaftlichen Projektes.