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3. Dezember 2020

IKE schafft neues Land für einen Auenwald am Rhein

Pilotprojekt zeigt vorbildliche Renaturierung am Kernsee in Iffezheim

Es ist ein Pilotprojekt, wie es seinesgleichen in Baden-Württemberg und vielleicht auch in Deutschland sucht: Gleich unterhalb der Rhein-Staustufe bei Iffezheim wandelt das KIWI-Mitgliedsunternehmen IKE einen erheblichen Teil des Kern-Sees in eine Auenlandschaft um. Enorme Mengen Gestein und Boden wurden und werden hier bewegt, um den ausgekiesten nördlichen Teil des Baggersees mit grubeneigenem Material wieder aufzuschütten und zu modellieren. Zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Naturschutz pflanzte man jetzt die ersten Bäume. Die Landesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen in Baden-Württemberg, Dr. Sandra Detzer, sprach von einem „wunderschönen Beispiel, wie Ökonomie und Ökologie zusammengehen“.

Die Sonne ging schon unter, als die Gäste - ausgerüstet mit Spaten und Gummistiefeln - die ersten kleinen Eichen setzten für den künftigen Auenwald. Sie sparten allesamt dabei nicht mit Lob für das Projekt. Die Mitglieder des Gemeindesrates wie auch der „Initiative Naturschutz Iffezheim“ zeigten eine seltene Einigkeit mit Blick auf Rohstoff-Förderung und Nachnutzung in diesem Bereich. In Iffezheim freue man sich über die IKE Iffezheimer Kies- und Edelsplittwerk Max Kern GmbH & Co. KG als wichtiges Unternehmen für die Gemeinde, und man freue sich ganz besonders über dieses nunmehr entstehende wertvolle Biotop, hieß es allgemein.

Für die Landschaftsgestaltung genauso wie für die forstliche Planung sei diese Renaturierung Herausforderung und Vorbild, stellte IKE-Chef Dr. Erwin Kern fest: „Wir nehmen als Rohstoff-Unternehmen nicht nur Land in Anspruch und machen es durch Kiesabbau zu Wasser, sondern wir geben es auch wieder zurück!“ Über 1,2 Millionen Tonnen Gestein und Boden seien für die Aufschüttung der ehemaligen Wasserfläche bislang bewegt worden, davon allein 100.000 Tonnen Mutter- und Oberboden, und zwar aus nahgelegenen lokalen Quellen. Über 12.000 Bäume will man in den kommenden Wochen pflanzen.

Thorsten Volkmer, Geschäftsführer bei IKE und verantwortlich für das Renaturierungsprojekt, erläuterte die technischen Hintergründe. Bereits 2008 sei die Idee entstanden, insgesamt 15 ha des Baggersees wieder aufzufüllen, und zwar mit grubeneigenem Material: vor allem mit Feinstsanden, die für eine Weiterverarbeitung ungeeignet seien. Man habe ein Bodenverwertungskonzept entwickelt, es mit der Kreisbehörde abgestimmt und schließlich die wasserrechtliche Genehmigung bekommen. „Diese Maßnahmen sind freiwillig. Sie schonen landwirtschaftliche Flächen“, betonte Volkmer.

IKE tätige bei diesem Vorzeigeprojekt erhebliche Investitionen, fuhr der Geschäftsführer fort. Der große Elevierbagger habe in einen südlicher gelegenen Teil des Sees jenseits der B500 verlegt und die Förderbandanlage entsprechend verlängert werden müssen. Dann habe man begonnen, das Feinmaterial einzuspülen und die vorgesehenen Bereiche bis zum Grundwasserspiegel aufzufüllen. Anschließend habe man mit schwerem Gerät nach und nach den Ober- und den Mutterboden aufgebracht: „Ein komplizierter Aufbau“, so Volkmer. Dr. Werner Spang (Spang.Fischer.Natzschka GmbH) habe als Planer hier „einen grünen Daumen bewiesen“, denn die künftige Bepflanzung der 13 ha der später naturbelassenen Auenwaldfläche müsse ganz differenziert mit Hartholz- und Weichholz-Arten erfolgen. Ein sogenannter „Schlut“, eine mäandernde Rinne, durchzieht das aufgeschüttete Gelände. Der entstehende Wald solle nicht wirtschaftlich genutzt werden, sagte Volkmer. Vielmehr werde hier ein wertvolles Biotop entstehen.

„Ökologie und Ökonomie passen zusammen - dies hier ist der Beweis!“ Die Landesvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen, Dr. Sandra Detzer, sparte nicht mit Lob bei dem symbolischen Auftakt der Pflanzung. Dieses Auenwald-Projekt zeige das Verantwortungs- und Nachhaltigkeitsbewusstsein des Unternehmens IKE. Sie sprach sich außerordentlich dafür aus, wegen der kurzen und klimafreundlichen Transportwege Rohstoffe aus heimischen Quellen zu fördern und zu nutzen.

Der Iffezheimer Bürgermeister Christian Schmid lobte das faire Miteinander aller Beteiligten im Vorfeld des Projektes: „Dies alles ist sehr wichtig für unsere Gemeinde, die nun zur Waldbesitzerin geworden ist. Wir sind sehr stolz auf den entstehenden Auenwald“, sagte er. Insbesondere freue er sich über die gute Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde und dem Hause Kern. Dem stimmten die Mitglieder des Gemeinderates und der Initiative Naturschutz Iffezheim gerne zu.

Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) und in der Führung der Initiative KIWI – Kieswirtschaft im Dialog am Oberrhein engagiert, sprach von einem „Leuchtturmprojekt für die ganze Branche“: „Diese Neuanlage eines Auenwaldes und damit eines zusätzlichen Biotops zeigt, wie gut Rohstoffindustrie und Naturschutz zusammenpassen. Für die weitere Zusammenarbeit mit Naturschützern ist dies ein neuer Orientierungspunkt!“