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5. Oktober 2016

Spitzenreiter bei Ressourceneffizienz

Unter den 50 Besten: Eduard Merkle GmbH und Heinrich Feeß GmbH & Co. KG

Karlsruhe, 5.10.2016: Große Freude bei den beiden Firmen, große Freude aber auch beim Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE): zwei seiner Mitgliedsunternehmen – die Eduard Merkle GmbH & Co. KG und die Heinrich Feeß GmbH & Co. KG – zeichnete Umweltminister Franz Untersteller jetzt als vorbildlich ressourceneffizient aus. Im Rahmen des Ressourceneffizienzkongresses in Karlsruhe überreichte er den Betrieben eine Urkunde und eine finanzielle Unterstützung für ihre Effizienzbemühungen in Höhe von jeweils 10.000 Euro.

„Von anderen lernen und gute Ideen übernehmen ist eine bewährte Methode, selbst besser zu werden“, sagte Umweltminister Franz Untersteller bei der Würdigung von 50 baden-württembergischen Betrieben, denen es mit innovativen Ideen und moderner Technologie gelungen ist, ihre Material- und Energiekosten zum Teil deutlich zu senken. Die 50 Betriebe gehören zur Landesinitiative „100 Betriebe für Ressourceneffizienz“, die das Umweltministerium gemeinsam mit Wirtschaftsverbänden und Kammern 2014 gegründet hat. Um die Betriebe und ihre Effizienzmaßnahmen bekannt zu machen, werden sie jetzt in einem Buch „100 Betriebe für Ressourceneffizienz – Praxisbeispiele aus der produzierenden Wirtschaft“ vorgestellt. Ziel ist es, andere Unternehmen anzuregen, die eigenen Produktionsprozesse ebenfalls auf Effizienzpotenziale zu untersuchen und dann gegebenenfalls effizienter zu gestalten. Franz Untersteller: „In zukunftsorientierten Unternehmen gehört die effiziente Nutzung von Material und Energie auf die Tagesordnung. Wer seine Wettbewerbsfähigkeit steigern will setzt auf effiziente Produktionsprozesse und moderne Effizienztechnologien.“

Die Eduard Merkle GmbH & Co. KG gehört zu den Besten Im Land, weil sie in ihrem Steinbruch Michelreibershalde in Blaubeuren-Altental die Aufbereitung eines Kalkstein-Lehm-Gemenges durch Trocknen und Sieben durch die Integration einer Trockenwäsche in den Produktionsprozess umsetzt. Das im Springer-Verlag Heidelberg parallel zu der Landesinitiative erschienene Buch „100 Betriebe für Ressourceneffizienz – Praxisbeispiele aus der produzierenden Wirtschaft“ erläutert: „Das Projekt wurde angedacht, weil jedes Jahr 50 bis 65.000 t unverkäufliches Vorsiebmaterial anfallen. Dieses Material muss in den abgebauten Bereichen des Kalksteinbruches verfüllt werden. Ziel ist es, dieses Abfallprodukt als wirtschaftlich verwertbaren Rohstoff zu nutzen. Dadurch könnten dann bis zu 65.000 t pro Jahr weniger abgebaut werden und sich die Flächeninanspruchnahme proportional verringern. Neben dieser Reduzierung der Rohsteinfördermenge lassen sich auch die eingesparten Betriebsstoffe pro Jahr beziffern. So werden jährlich ca. 50.000 kWh elektrische Energie, 20.000 l Dieselkraftstoff und 5 t Sprengstoff eingespart. Diese Angabe ist die reine Nettoersparnis, das heißt, der Aufwand für Energie aus der Siebschuttaufbereitung ist berücksichtigt.“

Die Heinrich Feeß GmbH & Co. KG wurde ausgezeichnet, weil sie beim Recycling von Boden und Bauschutt oder Boden-Bauschuttgemischen auf die Entsorgung des Materials über Deponien verzichtet und stattdessen die Aufbereitung von Bauabfällen und deren Rückführung in den Wirtschaftskreislauf durch eine Nassklassierung praktiziert. Dieses Verfahren wurde bei Feess deutlich weiterentwickelt und auf die Besonderheiten der Gemische adaptiert. Das Begleitbuch schreibt: „Mit dem Verfahrensansatz soll die Recyclingquote und damit die Quote der Wiederverwendung von Abbruchmaterialien und Böden insgesamt auf über 90 % erhöht werden. Weiterhin ist damit eine Reduktion der CO2-Emissionen in die Umwelt verbunden. Darüber hinaus entfallen Transportwege, insbesondere die von mineralischen Baustoffen aus Steinbrüchen. Die Rohstoffversorgung der Baustoffindustrie kann als eine Form des „urban minings“ aus den Ballungsräumen und Städten heraus erfolgen.“

ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger freute sich für die beiden Mitgliedsunternehmen seines Verbandes: „Der ISTE ist stolz darauf, solche innovativen Unternehmen in seinen Reihen zu haben. Bei der Landesinitiative wurde ein Querschnitt der besten Firmen in Baden-Württemberg ausgezeichnet – da waren alle Branchen vertreten. Die Steine- und Erden-Industrie ist sicherlich nicht die größte Branche, dafür spielt sie aber bei Erfindungsreichtum und Ressourceneffizienz ganz vorne mit!“