19. Baustoff-Recycling-Tag in Filderstadt
Neue Anläufe bei Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft
Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und die angekündigte bundesweite Mantelverordnung standen im Mittelpunkt des 19. Baustoff-Recycling-Tages des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) in Filderstadt. Der Staatssekretär im Stuttgarter Umweltministerium, Dr. Andre Baumann, stellte das Projekt einer landesweiten Rohstoff-Strategie vor und plädierte für einen intensiven Dialog aller Beteiligten. Der ISTE würdigte auf diesem wichtigsten Branchentreffen im Südwesten besonders seinen Mitgliedsunternehmer Walter Feess und die Cottbuser Recycling-Expertin Prof. Dr. Angelika Mettke. Ihnen verleiht Bundespräsident Joachim Gauck am kommenden Sonntag in Würzburg den Deutschen Umweltpreis.
„Ressourcenschonung ist Teil der baden-württembergischen DNA“ sagte Staatssekretär Baumann in seiner Rede. Die grün-schwarze Koalition in Stuttgart habe sich vorgenommen, in dieser Legislaturperiode eine landesweite Rohstoff-Strategie zu erarbeiten. Diese sei ein Novum. Es gelte die verschiedenen Interessen so zu verknüpfen, dass sowohl den Bedürfnissen der Rohstoffindustrie und damit der Bauherren, als auch des Naturschutzes, des Gewässerschutzes und künftiger Generationen Rechnung getragen werde. Kreislaufwirtschaft verlange von allen Kompromisse, sei aber langfristig ohne Alternative, sagte Baumann, der bis vor einem halben Jahr Landesvorsitzender des Nabu in Baden-Württemberg war.
Branche ehrt Umweltpreisträger Walter Feess und Prof. Dr. Angelika Mettke
ISTE-Präsident Peter Röhm würdigte Walter Feess und Prof. Dr. Angelika Mettke als Pioniere und Vorbilder der Recyclingwirtschaft. Besonders ihr Engagement, ihr Erfindungsreichtum und ihre Hartnäckigkeit bei der Entwicklung von Recycling-Beton sei lobenswert. Röhm plädierte mit Blick auf die Massenströme bei Bauabfällen gleichzeitig dafür, realistisch zu bleiben: „R-Beton hat bestimmt Zukunft, und für seine Entwicklung und seinen Einsatz werden die beiden zu Recht auch ausgezeichnet. Er macht allerdings nur ein Prozent der Recycling-Baustoffe aus. Wir alle müssen dafür werben, dass qualitativ hochwertige RC-Baustoffe künftig nicht mehr als Abfall, sondern als Produkte von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit wahrgenommen werden.“ Dazu biete die Verleihung des Deutschen Umweltpreises durch den Bundespräsidenten einen wunderbaren Anlass.
Prof. Dr. Angelika Mettke, die aus Cottbus telefonisch zugeschaltet war, und Walter Feess betonten beide das enorme Potenzial, das sie in RC-Baustoffen sehen. Es handele sich hier „um die Steinbrüche der Zukunft“. R-Beton sei zwar mengenmäßig noch vernachlässigbar, müsse aber als „Leuchtturm der Recyclingtechnik“ verstanden werden. Seine Einsatzmöglichkeiten würden erst nach und nach durch Forschung und Pilotprojekt erarbeitet und entwickelt. Feess machte seinen Kollegen im ISTE Mut, diese Entwicklungsmöglichkeiten zu nutzen. Gleichzeitig forderte er Politik und Verwaltung in Landkreisen und Kommunen zu mehr Offenheit beim Einsatz von RC-Baustoffen auf.