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15. November 2016

Auszeichnung mit Steinbeis-Medaille

Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim erhält GeoKoffer
Landrat Röckinger zeichnet Benedikt Fahrland mit Steinbeis-Medaille aus

Dies war ein besonderer Tag der Freude – für die Beschenkten, für den Spender, und für diejenigen, die ihn ehrten: Beim Besuch des Steinbruchs Heimsheim der Heinrich Mertz Kies- u. Sandwerke GmbH  Co KG konnten sich Rektor und Schülersprecher der Heimsheimer Ludwig-Uhland-Schule über einen GeoKoffer freuen, der ihnen künftig den Geografie- und den Geologie-Unterricht erleichtern wird. Freude aber auch beim Spender des modernen Lehrinstrumentes, dem Geschäftsführer der Firma, Benedikt Fahrland. Der Landrat des Enzkreises, Karl Röckinger, zeichnet den Unternehmer mit der Ferdinand-von-Steinbeis-Medaille aus.

Landrat Karl Röckinger führte eine achtköpfige Delegation an, zu der auch der Heimsheimer Bürgermeister Jürgen Troll, Peter Hemmer, Rektor der Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim, Kerstin Monasso, Wirtschaftsbeauftragte des Enzkreises, Karoline Schmidt, Mitarbeiterin des Jobcenters Enzkreis, Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH, Prof. Dr. Ulrich Jautz, Rektor der Hochschule Pforzheim und Paul Moch, Amtsleiter in Heimsheim, zählten.

Der Landrat würdigte das Engagement Benedikts Fahrlands für die Wirtschaftsförderung des Kreises. Die Ferdinand-von-Steinbeis-Medaille als sichtbares Zeichen der Anerkennung habe er verdient, so Röckinger. „Die Verhüttung von Erzen und die Gewinnung von Steinen liegen so weit nicht auseinander“, so sagte er mit Blick auf den 1807 im Enzkreis geborenen von Steinbeis, der als Pionier des Hüttenwesens auch ein großer Förderer der Industrialisierung in Württemberg war. „Unser Land ist steinreich“, meinte Röckinger, diesmal in Bezug auf die Gewinnung mineralischer Rohstoffe wie Steine, Sand und Kies.

Der Gastgeber stellte dies gerne unter Beweis und führte die Besucher durch das Unternehmen. Sie zeigten sich beeindruckt von der Leistungsfähigkeit und von den Dimensionen des Schotterwerkes und seiner neuen Aufbereitungsanlage. Bis zu  500.000 Tonnen Muschelkalk würden hier pro Jahr abgebaut, erläuterte Benedikt Fahrland. „Diese Bodenschätze sind aus unserem modernen Alltag nicht mehr wegzudenken“, sagte er. „Gesteinsmehl ist zum Beispiel Teil vieler Zahnpastas. Es findet sich auch beim Frühstück, in unserem Toastbrot. Und in der Zeitung, die wir beim Frühstück vielleicht lesen. Und jetzt raten Sie mal, was wichtiger Bestandteil des Glases ist, aus dem Sie Ihren Orangensaft trinken. Und später der vielen Bildschirme oder der chipgesteuerten Geräte, die Ihnen im Laufe des Tages begegnen... Ganz abgesehen von unseren Gebäuden, Straßen und Schienenwegen. Steine, Kies, Sand – sie sind fast immer dabei in unserem modernen Alltag.“

In diesem Steinbruch in Heimsheim finde man hervorragendes Material in einer  beachtlichen Lagerstättenmächtigkeit – im Schnitt 90 Meter. Deshalb reiche das genehmigte Abbaugebiet noch weitere 30 Jahre. Zwei bis drei Sprengungen mit exakt dosierten Ladungen unternehme man pro Woche, so Fahrland. Überhaupt komme der Umweltverträglichkeit ein hoher Stellenwert zu, besonders im Sinne guter Nachbarschaft zu Anrainern. Man treibe einen hohen Aufwand zur Einhaltung aller Auflagen und Grenzwerte. Dazu gehörten auch regelmäßige Messungen der Emissionen, z.B. der staubförmigen an den Kaminen der Entstaubungsanlagen. Er freue sich deshalb über das sehr gute Verhältnis zu Landratsamt und Gemeinde.

Zudem sei der Naturschutz ein wichtiges Thema für sein Unternehmen, so der Geschäftsführer. Ein Beispiel: „Der Uhu brütet regelmäßig in einer aufgelassenen Steinbruchwand, Mauersegler 'trainieren' in der Thermik zwischen den Steinbruchwänden – wo findet man so etwas sonst noch?“ Rekultivierung werde in  abgebauten Bereiche des Steinbruchs sehr ernst genommen; später entstünden hier landwirtschaftliche Flächen mit einzelnen Streuobstwiesen, die typisch seien für das Heckengäu.

Höhepunkt dieses Besuchsteils war zweifellos die Sprengung einer Steinbruchwand, welche die Gäste aus sicherer Entfernung miterleben konnten. Sie zeigten sich ausgesprochen beeindruckt.

Dann aber folgte für die Vertreter der Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim der besonders erfreuliche Teil des Besuchs: für Rektor Peter Hemmer und für die beiden Schülersprecher Fabian Kramer und Carmelo Senna. Sie konnten den GeoKoffer für Ihre LUS entgegennehmen. Das neue Lehrinstrument werde im neuen Geographiezimmer seinen festen Platz bekommen und, da Geografie wieder ein eigenständiges Fach sei, oft Verwendung finden, so versprachen die Vertreter der Schule.

Das freue ihn besonders, antwortete Benedikt Fahrland, dessen Unternehmen den rund 700 Euro teuren GeoKoffer geschenkt hatte. Es sei eine Freude, jungen Leuten das Thema Gesteine näher bringen zu können; sie seien immer willkommen im Steinbruch. Und wer nach seiner Schulzeit eine Ausbildung und später vielleicht einen Beruf in der zukunftssicheren Rohstoffindustrie suche, soll ruhig einmal hier anklopfen. Es seien auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung und mit der Hochschule Pforzheim denkbar.

Heinz Sprenger, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE), bestätigte die wirtschaftliche Bedeutung der mittelständischen Rohstoffindustrie. Hinter jedem Mitarbeiter der Steine und Erden-Industrie stünden indirekt mindestens zehn weitere Arbeitsplätze, da die Gewinnung und Aufbereitung hochtechnisiert sei.  Nicht zuletzt deshalb habe man den Geokoffer gemeinsam mit den Schulgeographen des Landes auf den Weg gebracht, um die Gesteine des Landes im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen und eine Verbindung zu schaffen zwischen Schulausbildung und Berufsausbildung – durch Information und gegenseitige Wertschätzung.