27. Baustoff-Recycling-Tag: Es werden über 90% recycelt - was muss passieren, damit das so bleibt?
Zwischen Ersatzbaustoffverordnung einerseits und Boden- und Grundwasserschutzverordnung andererseits suchen der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) und das Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg e.V. (QRB) seit 2005 einen Weg, der für ihre gut 400 Mitglieder landesweit gangbar ist. Bei unserem 27. Baustoff-Recycling-Tag Ende Oktober in Filderstadt diskutierten Experten mit dem Umweltstaatssekretär des Landes, Dr. Andre Baumann, die komplexe Rechtslage und Auswirkungen der Mantelverordnung, die seit gut einem Jahr Bundesrecht ist und die Verwendung der Ersatzbaustoffe regelt.
Immer wieder werden die Zahlen missverstanden: „Es ist doch bedauerlich, dass der Bausektor nur klägliche 13% recycelt“, heißt es da.
Zugleich veröffentlicht unser Bundesland Abfallbilanzen, die für Baden-Württemberg Recycling- und Verwertungsquoten von fast 97% des Stoffstroms "Bauschutt und Straßenaufbruch" ausweisen.
Die Faktenlage: Es wird mehr gebaut als abgerissen.
Mit den jährlich hergestellten RC-Baustoffen (ca. 13 Mio. Tonnen) können 13% des gesamten Rohstoffbedarfs (ca. 100 Mio. Tonnen) von Baden-Württemberg ersetzt werden.
Selbst wenn 97% der Bau- und Abbruchabfälle wiederverwertet werden, ersetzt das gerade einmal 13% der neu gewonnenen Steine, die wir zum Bauen brauchen. Das heißt wir benötigen immer noch knapp 87% (ca. 87 Mio. Tonnen) Primärrohstoffe, um den Gesamtbedarf an Baustoffen zu decken.
Die hartnäckige Fehlaussage, es würde nicht genug recycelt, wird dem täglichen Einsatz unserer Unternehmen nicht gerecht. Unsere Branche versucht mit viel Mühe, gutem Willen und hohem finanziellen und personellen Einsatz die komplexe Ersatzbaustoffverordnung so gut es geht umzusetzen. Dafür fordern wir Unterstützung ein von Bund, Land, Politik, dem Verwaltungsvollzug und auch der Presse.
Darum - und um vieles mehr - ging es bei dem vom ISTE und QRB organisierten Branchentreff in Filderstadt.
Neben dem Hauptfokus, den Problemstellen der Mantelverordnung, waren Innovationen und neue Entwicklungen in der Branche, wie z.B. R-Zement und ressourcenschonende Zusatzstoffe, die Aufbereitung von teerhaltigem Material oder der Einsatz von KI Thema der Veranstaltung.
Neben zahlreichen fachkompetenten Speaker:innen durften wir Matthias Gastel MdB, sowie Dr. Andre Baumann MdL begrüßen.
Der bekannte Recycling-Spezialist hatte einige konkrete Lösungsvorschläge im Gepäck. Generell sprach er sich dafür aus, dass Grundwasser- und Bodenschutz faktenbasiert und realitätsnah mit der Kreislaufwirtschaft zusammen gedacht werden: "Wir müssen raus aus unseren Silos, um gute Lösungen zu finden."
Weitere Hintergründe zur Veranstaltung und zum Thema finden Sie hier.