Brückentag ohne Brücken? Was nutzen Scheine ohne Steine?
Mit Geld allein kann man nicht bauen - Infrastruktur-Offensive geht nur mit Rohstoff-Offensive:
Ostfildern, 28. Mai 2025 – Rund 7.300 Brücken gibt es in Baden-Württemberg an Bundes- und Landesstraßen. Rund 100 davon müssten jedes Jahr saniert werde. Doch „Ohne Rohstoffe keine Infrastruktur“. Darauf macht der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) am „Brückentag“, dem 30. Mai 2025, aufmerksam. Das milliardenschwere Sondervermögen des Bundes wird ohne die für das Bauen notwendigen mineralischen Rohstoffe kaum Wirkung zeigen. Denn Geld allein reicht zum Bauen nicht: Es braucht vorausschauende und langfristige Rohstoffsicherung, schnellere Genehmigungsverfahren und effizientere Abläufe, damit es klappt mit dem Brückenbau.
In Baden-Württemberg gibt es an Bundes- und Landesstraßen rund 7.300 Brücken, 7.700 Stützwände, 700 Lärmschutzwände und 100 Tunnel. Die Länge aller Brücken in Baden-Württemberg beträgt zusammen über 200 Kilometer. Verkehrsminister Winfried Hermann hat die Bedeutung von sicheren und leistungsfähigen Brücken im Verkehrsnetz in Baden-Württemberg erkannt und hat angekündigt, bis 2030 alle 73 Brücken, die anfälligen Spannstahl enthalten, zu sanieren. Doch es braucht mehr dazu als Geld, das die Bundesregierung mit einem milliardenschweren Sonderpaket auf den Weg gebracht hat. Allein die geplanten Projekte aus dem Klima- und Transformationsfonds führen zu einem steigenden Bedarf an mineralischen Rohstoffen.
„Die Politik hat erkannt, dass die Infrastruktur der zentrale Lebensnerv unseres Wirtschaftslebens ist. Wir brauchen dringend funktionierende Brücken, Straßen, Schienen. Ebenso brauchen wir auch Wohnungen, Schulen und Krankenhäuser“, sagt Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) „Für alle diese Aufgaben benötigen wir verlässlich verfügbare heimische Rohstoffe“, so Beißwenger weiter. Kies, Sand und Natursteine im Land reichten aus heutiger Sicht geologisch noch für Jahrtausende, administrativ nur noch für maximal 20 Jahre.
„Für die Umsetzung des Infrastrukturpakets gehen wir von einem um rund zehn Prozent wachsenden Bedarf aus. Wir brauchen deshalb dringend schneller Genehmigungsverfahren für Erweiterungen und neue Abbaustätten.“
Der ISTE appellierte beim Vor-Ort-Termin an einer Brückenbaustelle in Stuttgart-Plieningen, Scharnhauser Str. an den Verkehrsminister Winfried Hermann, dass beim Schwerpunkt des Landes bei der Sanierung von Brücken der Rohstoffbedarf auch im Blick behalten werden müsse.
> Video-Klip (Quelle: VM)
Deshalb nutzt der ISTE zusammen mit anderen Verbänden der Baustoffbranche den Brückentag als symbolischen Tag, um auf einen kommenden Engpass hinzuweisen. Denn gleichzeitig wächst der Druck auf unsere Gewinnungsbetriebe durch die wachsende Flächenkonkurrenz und immer mehr Bürokratie. Genehmigungen für Erweiterungen und Neuaufschlüsse dauern immer länger oder werden gar nicht mehr erteilt. Mit Recycling-Baustoffen kann maximal 15% des heutigen Bedarfs gedeckt werden, obwohl Bauschutt und Straßenaufbruch bereits zu über 90% recycelt werden.
Ein Milliarden-Sondervermögen braucht Millionen Tonnen Rohstoffe
Die Brückentag-Kampagne am 30. Mai setzt gezielt auf Social Media: Kurze, aufmerksamkeitsstarke Botschaften und Visuals werden zeigen, wie kritisch die Versorgungslage bereits ist – und wie groß das Risiko, wenn jetzt nicht gehandelt wird. Adressaten sind Politik, Medien und Gesellschaft. Denn wenn Deutschland beim Infrastrukturaufbau vorankommen will, braucht es eine Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und eine klare rohstoffpolitische Strategie – für Versorgungssicherheit, Klimaschutz und regionale Wirtschaftskraft.