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23. Juni 2023

Jahreshauptversammlung des ISTE in Konstanz - Wechsel in der Präsidentschaft

Würdigung und Aufbruch: ISTE verabschiedet Peter Röhm und wählt Oliver Mohr zum Präsidenten
Der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) hat einen neuen Präsidenten. Auf ihrer Jahreshauptversammlung in Konstanz wählten die Mitglieder Oliver Mohr (51) einstimmig zu ihrem neuen Vorsitzenden. Der Diplom-Volkswirt folgt in dieser ehrenamtlichen Funktion Peter Röhm (70), der nach neun Jahren oder drei Wahlperioden nicht mehr antrat und sein Amt in jüngere Hände legte. In Würdigung seiner langjährigen Verdienste um den Verband wählte die Mitgliederversammlung Röhm zum Ehrenvorsitzenden des ISTE. Stellvertreter des neuen ISTE-Präsidenten sind künftig der neugewählte Thomas Karcher sowie Christian Knell, der in dieser Funktion bestätigt wurde.

Für die allermeisten Teilnehmer dieser Jahreshauptversammlung dürfte der Tagungsort eine Rückkehr in fast familiäre Umgebung gewesen sein. Im großen Saal des Konstanzer Inselhotels hat bereits so manche den Verband prägende Veranstaltung stattgefunden. Der scheidende Präsident Röhm erinnerte denn auch an den denkwürdigen Besuch des im Jahre 2011 gerade frisch gewählten grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann beim ISTE. Sie habe am Beginn einer von Vertrauen und Sympathie geprägten Partnerschaft gestanden, welche auch für die Bewältigung zukünftiger Aufgaben hoffen lasse.

„Ich habe dieses Amt aus tiefstem Herzen gern ausgefüllt“, blickte Röhm in seiner Abschiedsansprache zurück. „Wir sind im ISTE ein ausgesprochen gutes Team und haben die vielfältigen Herausforderungen in der Vergangenheit ganz ordentlich gemeistert.“ Ihm habe es in seinen Jahren als Präsident besonders am Herzen gelegen, Menschen zusammenzubringen und für gegenseitiges Verständnis bei allen an der Rohstoff-Förderung Beteiligten zu sorgen: „Aus Vielfalt erwächst Stärke. Dies gilt für unseren Verband genauso wie für unsere Gesellschaft.“

Neuer Präsident würdigt Peter Röhm als „besondere Persönlichkeit“
Sein Nachfolger Oliver Mohr würdigte Röhm als eine „besondere Persönlichkeit“ in der Geschichte des ISTE. Röhm habe sich über drei Jahrzehnte lang in verschiedenen Fachgruppen des Verbandes engagiert und Verantwortung übernommen.: „Peter Röhm hat im ISTE eine Ära geprägt. Wie kein anderer vor ihm hat er den Kontakt zur Öffentlichkeit und zur Politik gesucht und gepflegt,“ so Oliver Mohr und erinnerte an zahlreiche politisch-gesellschaftliche Anlässe in Land und Bund sowie an die persönliche Präsenz des ISTE-Präsidenten bei Konflikten vor Ort.

Dabei habe der scheidende Präsident auch politisch Pflöcke für die Rohstoffbranche eingeschlagen. So sei ihm die Erzeugung erneuerbarer Energien in Gewinnungsstätten ein besonderes Anliegen gewesen. Er habe als Unternehmer eine der ersten PV-Anlage in Baden-Württemberg in seiner Kiesgrube errichtet. Ebenso habe ihm der Naturschutz am Herzen gelegen. Beispiele seien gemeinsame Erklärungen mit dem NABU, bei denen er sein diplomatisches Geschick zeigte.

Zusätzlich habe er die Interessen der baden-württembergischen Steine- und Erdenindustrie in weiteren Vereinigungen wie etwa dem Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO) vertreten. Ein hervorragende Eigenschaft Röhms sei dessen Integrationsstärke gewesen, welche der Branche insgesamt gutgetan habe, so Mohr.

Als Schwerpunktthemen seiner eigenen Präsidentschaft nannte Mohr den Wohnungs- und Infrastrukturbau, den Beitrag der Rohstoffwirtschaft zur Energiewende sowie die Sicherung von Rohstoffen und die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Oliver Mohr sagte dazu: „Es ist paradox: Wir brauchen mineralische Rohstoffe für die unterschiedlichsten Zwecke in der Bauwirtschaft, aber auch für die Energiewende. Kein Windrad ohne ein Fundament aus Beton. Trotzdem treffen unsere Unternehmen vielfach noch auf mangelnde Akzeptanz. Wir müssen als Gesellschaft wieder lernen, mutig zu sein und an einem Strang zu ziehen!“

Laudationen für einen Abschied mit Humor
Zwei langjährige Weggefährten hielten dem scheidenden ISTE-Präsidenten Röhm humorvolle Laudationen: der ehemalige Präsident des Bundesverbandes Mineralische Rohstoffe MIRO, Dr. Gerd Hagenguth, und der frühere Bürgermeister des schwäbischen Maselheim, Elmar Braun. Ersterer ließ mit unüberhörbar kölscher Sprachfärbung gemeinsame Stationen Revue passieren, letzterer schilderte mit schwäbischem Zungenschlag seine kommunalpolitischen Erlebnisse mit dem Unternehmer Röhm. Gemeinsames Fazit: Es gehe immer darum, zusammen die besten Lösungen zu finden.

Staatssekretär Dr. Andre Baumann MdL dankt Peter Röhm „für tolle neun Jahre“
Gemeinsamkeit im Ringen um gute und tragfähige Lösungen stand auch im Mittelpunkt der Rede von Staatssekretär Dr. Andre Baumann MdL (Bündnis 90 / Die Grünen) aus dem baden-württembergischen Umweltministerium. Beim Galaabend auf der Insel Mainau zollte er dem ISTE und besonders Peter Röhm Dank für die konstruktive Mitarbeit an der Rohstoffstrategie des Landes. Hier sei oft genug Kompromissfähigkeit gefordert gewesen, so Baumann, der zuvor den NABU als Landesvorsitzender geleitet hatte. Röhm habe immer seine starke Stimme für eine nachhaltige Wirtschaft erhoben, als Unternehmer wie als ISTE-Präsident. Deshalb sei der Verband nicht nur bestens aufgestellt, wenn es um Rohstoffproduktion gehe, sondern auch um die Erzeugung erneuerbarer Energien.

Dass mineralische Rohstoffe und somit die Steine- und Erdenindustrie gesellschaftlich unverzichtbar seien, unterstrichen zwei weitere politische Gäste: die beiden Landtagsabgeordneten Nese Erikli MdL (B90 / Grüne) aus dem Wahlkreis Konstanz, und Dr. Natalie Pfau-Weller MdL (CDU) aus dem Wahlkreis Kirchheim/Teck. Auch sie lobten die gute Zusammenarbeit mit dem ISTE.

„Mach ja was draus!“
Ein jeder ist seines Glückes Schmied? Wie wahr dieser alte Sinnspruch ist, zeigte Matthias Berg in seiner beeindruckenden Keynote. Er ist nicht nur anerkannter Hornist, erfolgreicher Jurist und gefeierter Olympionike und Weltrekordhalter, sondern auch ein hervorragender Motivator. Denn dies alles hat er geschafft trotz seiner auf Contergan zurückführende Behinderung. Das Leben, so sein reichhaltig illustriertes Fazit, sei ein großartiges Geschenk. Man müsse nur etwas draus machen.
Ein Rat, den Peter Röhm mit Sicherheit schon seit langem beherzigt.

Bilder: ISTE/Frank Heinrich