ISTE-Junioren beim neuen Prüf- und Technologiezentrum der Daimler AG in Immendingen
Hightech und Schotterpiste - es war ein Blick in die Zukunft des Automobils, den die Junioren des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) gemeinsam mit jungen Kollegen des Bayerischen Industrieverbandes Steine und Erden e.V. (BIV) vor Ort in Immendingen taten. Sie informierten sich über eines der derzeit größten Bauvorhaben im Land: den Bau der Daimler-Pkw-Teststrecke.
Über eine Bauzeit von ca. drei Jahre sollen insgesamt 3,4 Mio. Kubikmeter Boden bewegt werden. Nichts davon verlässt das ca. 500 ha große Gelände. Vielmehr wird das Material zur Modellierung der insgesamt 56 Straßenkilometer verwendet. Hinzu kommen 12 km Schotterwege und ca. 30 ha Asphaltfläche. Das Testgelände ist also ein beachtliches Straßenbauprojekt. Da nicht nur das bewegte Erdreich auf dem Gelände verbleiben, sondern auch die zusätzlich benötigten Baustoffe erklärtermaßen regional beschafft werden sollen, sind auch umliegende Mitgliedsunternehmen eingebunden.
Für das sehr auf Schonung der Umwelt bedachte Projekt, welches besonders in der Öffentlichkeit auch so wahrgenommen werden möchte und das deshalb in enger Zusammenarbeit mit Umweltverbänden entworfen wurde, hätten die Baustoffe nach der ersten Planung per Bahn angeliefert werden sollen. Das Projektmanagement ließ sich jedoch unter Mithilfe des ISTE überzeugen, dass die regionale Versorgung am Ende nachhaltiger ist, auch wenn die Lieferung per Lkw erfolgt.
Von den bereits weit gediehenen Erdbauarbeiten auf der ehemaligen Konversionsfläche konnten sich die Exkursionsteilnehmer unter Führung von Dr. Lothar Ulsamer, dem Leiter für föderale und kommunale Projekte der Daimler AG, ein Bild machen. Das Prüf- und Technologiezentrum soll 2018 in Betrieb genommen werden. Hier sollen insbesondere Zukunftstechnologien wie autonomes Fahren realitätsnah erprobt werden – auf Geschwindigkeitsstrecken genauso wie auf echten Straßen nachmodellierten schadhaften Fahrbahnen. Wichtig für die Ingenieure: immer gleiche Bedingungen nachstellen und nachprüfen und gleichzeitig eine möglichst große Auswahl an Fahrsituationen und -zuständen simulieren können.
Ein Fazit der Junioren der Steine- und Erden-Industrie: Ein Großkonzern wie die Daimler AG steht mit Blick auf Projekt-Genehmigungen im Prinzip vor denselben Problemen wie mittelständische Rohstoffunternehmen. Nur eine Strategie der Transparenz und des Dialoges kann in beiden Fällen zu für alle Seiten akzeptablen Ergebnissen führen.
Im Anschluss an den Besuch in Immendingen konnten die Junioren sich selbst als Testfahrer ganz anderer Art versuchen. Das ISTE-Mitgliedsunternehmen Meichle & Mohr hatte in den Steinbruch Geisingen geladen, um den neuen Gelände-Trial-Parcours mit Quads zu testen. Die Anweisung des Instruktors „Wir fahren heute nur Schrittgeschwindigkeit!“ wurde allerdings nicht zu wörtlich genommen...
Martina Mohr und Oliver Mohr berichteten, wie sie zu dieser als „Ultraterrain“ firmierenden Unternehmenstätigkeit gekommen sind. Im Kern handele es sich „nur“ um eine Zwischennutzung bereits abgeräumten Abbaugeländes. Der Genehmigungsaufwand sei dennoch beachtlich gewesen, ebenso die Auflagen bis hin zur Einrichtung eines Hubschrauberlandeplatzes. Die Anlage sei in jedem Fall sehr gelungen und werde auch sehr gut nachgefragt.
Bei diesen Besuchen in Immendingen und Geisingen zeigte sich wieder einmal, dass die bayerischen und die baden-württembergischen Junioren gut miteinander können. Das soll auch bei der 64. Winterarbeitstagung in Telfs vom 15. bis 18. Januar 2017 ausgenutzt werden beim berühmten Junioren-Vorabendtreff.