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13. September 2019

Euroschotter-Tagung 2019 in Freiburg

Genehmigungsverfahren für die Erweiterung oder für den Neuaufschluss von Steinbrüchen standen angesichts von Protesten und zunehmender Kritik aus der Bevölkerung thematisch im Mittelpunkt der diesjährigen Euroschotter-Tagung in Freiburg. Auf Einladung des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) waren Unternehmer aus ganz Süddeutschland, Österreich und der Schweiz in den Breisgau gekommen, um wie jedes Jahr branchenrelevante Themen länderübergreifend zu behandeln und zu diskutieren. Die Euroschotter-Tagung wird immer abwechselnd von den Verbänden der jeweiligen Länder organisiert.

Das Programm versprach interessante und hochkarätige Vorträge sowie ein sehenswertes, spannendes Rahmenprogramm. Am Vorabend trafen sich die Teilnehmer im berühmten Greifenegg-Schlössle zu einem ersten Austausch und kulinarischen Köstlichkeiten mit tollem Blick über die Stadt. Auf dem Weg dahin führte ISTE-Mitglied Frank Hauri von der Hans G. Hauri KG in Bötzingen mit interessanten Fakten zu Freiburgs Gebäuden und deren Geschichte durch die Altstadt.

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen von länderübergreifenden Themen mit großer Relevanz für unsere Gesteinsindustrie. Neben Dr. Bernhard Kling, Geschäftsführer des Bayerischen Industrieverbandes Steine und Erden (BIV) und Euroschotter-Generalsekretär, sowie Peter Rombold, Vorsitzender der Fachgruppe Naturstein im ISTE, begrüßte auch Prof. Dr. Jörg-Detlef Eckhardt, Präsident des Landesamtes für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB), die Teilnehmer zur diesjährigen Tagung.

Eines der wichtigsten und aktuellsten Anliegen sind Genehmigungsverfahren. Sehr viele Steinbrucherweiterungen gehen mit Protesten aus der Bevölkerung und Gründungen von Bürgerinitiativen einher. Steffen Loos von Schäfer Kalk GmbH & Co. KG in Diez und Christian Mlinar von der Bernegger GmbH in Molln/Österreich berichteten zu aktuellen Genehmigungsverfahren in ihren Betrieben. Ergänzend dazu beleuchtete Dr. Piet Sellke von der adribo GmbH in Esslingen die wissenschaftliche Seite von gelingender Bürgerbeteiligung bei solchen Verfahren. Funktionierende Öffentlichkeitsarbeit kann hierbei ein wichtiges Mittel sein. Ein Beispiel ist der HeidelbergCement Quarry Life Award, welchen Elena Lenz von HeidelbergCement vorstellte. Auch die Zusammenarbeit mit Geoparks ist ein gelungenes Instrument - der ISTE unterhält eine Partnerschaft mit dem UNESCO Geopark Schwäbische Alb; über die Zusammenarbeit berichtete dessen Geschäftsführer Dr. Siegfried Roth.

Für die diesjährige Tagung hatte sich der ISTE den Aspekt „Europa“ besonders auf die Fahne geschrieben. Normen und Regelwerke auf europäischer Ebene bestimmen maßgeblich den Einsatz unserer Produkte. Mit der geplanten CE-Kennzeichnung werden Umweltdeklarationen für Bauprodukte verlangt werden. Inwieweit dies unsere Branche beeinflusst, was wir zu erwarten haben und wie wir dies in Zukunft am besten angehen, beantwortete Dr. Bernd Susset in seinem Vortrag.

Um den Erfahrungsaustausch auf europäischer Ebene besonders zu ermöglichen, lud der ISTE erstmals auch einen Europaabgeordneten ein und war sehr stolz, Rainer Wieland, Vizepräsident des Europäischen Parlaments, hierfür gewinnen zu können. Gemeinsam mit Thilo Juchem, Präsident des Europäischen Gesteinsverbandes UEPG fand eine lebhafte Diskussion statt, moderiert von Dirk Fincke, Generalsekretär der "Union Européenne des Producteurs de Granulats". Gerade der Brexit werde die Zukunft Europas maßgeblich beeinflussen, auch die internationale Zusammenarbeit unserer Branche werde dadurch auf eine Probe gestellt. Rainer Wieland berichtete über seine Arbeit im Parlament und die Themen, die Europa gerade so umtreiben, trotz der Ernsthaftigkeit der Themen mit Witz und Charme, was den Nachmittag zu einer sehr gelungenen Veranstaltung machte.

Auch im Anschluss an die Diskussion ging es spannend weiter: die Teilnehmer besuchten den beeindruckenden Phonolith-Steinbruch der Firma Hauri in Bötzingen am Kaiserstuhl und waren erstaunt, was man aus diesem Gestein alles herstellen kann. Die Firma ist ein traditioneller Familienbetrieb, welcher seit Generationen viel Herzblut in die Aufbereitung des Gesteins und die Entwicklung neuer Produkte steckt.

Schon auf dem Weg dorthin ließ sich die landschaftliche Schönheit des Kaiserstuhls erahnen; die Abendveranstaltung fand im Weingut Franz Keller, mitten im Kaiserstuhl gelegen, statt und bildete das perfekte Ende eines erfolgreichen Tagungstages.

Am Samstag ging es mit der Seilbahn auf den Schauinsland, einen 1284m hohen Berg im Freiburger Stadtgebiet. Oben angekommen erläuterte Dr. Wolfgang Werner, ehemals leitender Rohstoffgeologe des LGRB, die landschaftlichen und geologischen Besonderheiten der Region. Die actionreiche Abfahrt mit Downhill-Rollern beendete die diesjährige Euroschotter-Tagung.

Die nächste EuroschotterTagung findet vom 3.-5-September 2020 in der Gegend rund um Steyrn/Molln in Österreich statt.