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18. Juli 2018

Morgenrunde mit Steinkunde

„Das Alltägliche neu entdecken“ war das Motto der „Morgenrunde mit Steinkunde“, die am 18.7.2018 bereits zum dritten Mal um die Stuttgarter Kulturmeile herum stattfand und somit an den Erfolg der Veranstaltungen im letzten Jahr anknüpfte. Der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE) lud hierzu alle Abgeordneten des Landtages und deren MitarbeiterInnen ein, um ihnen die Vielfalt der Steine rund um ihren Arbeitsplatz näherzubringen. Viele staunten nicht schlecht, als Dr. Wolfgang Werner, Leiter des Referates Rohstoffgeologie im Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) erzählte, welch geologische Besonderheiten jeden Tag unter ihren Füßen und beim Blick aus dem Fenster zu entdecken sind. Neben Dr. Werner waren sowohl Prof. Dr. Gabriele Grassegger von der Hochschule für Technik in Stuttgart, Reiner Krug vom Deutschen Naturwerksteinverband e. V. (DNV) als auch Albrecht Lauster, Geschäftsführer des traditionsreichen Stuttgarter Unternehmens Lauster Steinbau GmbH als begleitende Experten vor Ort.

„Alle Steine, die an der Kulturmeile verbaut wurden, stammen aus der Region!“, betonte Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des ISTE. In der heutigen Zeit ist dies besonders wichtig, da die heimische Natursteinindustrie durch Billig-Importe aus Fernost, welche sowohl ethisch als auch ökologisch fragwürdig sind, bedroht ist. Dabei gibt es in Baden-Württemberg viele einzigartige Werksteine, wie an diesem Morgen auf besonders kleinem Raum deutlich wird. Granite aus dem Schwarzwald, Muschelkalk, Schilfsandstein oder der berühmte Cannstatter Travertin spiegeln auf ganz besondere Weise die Geologie unseres Landes wider und prägen die Gebäude der Kulturmeile mit gestalterischer Vielfalt, wie Albrecht Lauster eindrucksvoll ausführte.

Prof. Dr. Grassegger, Leiterin des Labors für Bauchemie, berichtete über zahlreiche Untersuchungen zu den Gesteinen und möglichen Sanierungskonzepten und betonte dabei die Langlebigkeit und hohe Qualität der verbauten Steine. Von ursprünglich mehreren Hundert Werksteinbrüchen sind im Laufe der Zeit jedoch nur mehr wenige Prozent verblieben, merkte Reiner Krug an. Dennoch sei es erfreulich, dass zu Zwecken der Denkmalpflege vermehrt alte Steinbrüche reaktiviert oder neue Vorkommen erschlossen werden. Durch die hochwertige Qualität der regionalen Werksteine und deren Verfügbarkeit, welche kurze Transportwege garantiert, wird nachhaltiges Bauen gefördert und ein unverwechselbarer, regionaler Charakter geschafften.