Freudenstadt, 29.7.2025: Urbane Räume stehen angesichts des Klimawandels vor enormen Herausforderungen - Hitzeperioden und Starkregen nehmen zu. Dafür braucht es ein intelligentes Wassermanagement. Das Thema „Schwammstadt“ als zukunftsweisendes Konzept stand im Mittelpunkt des Politischen Nachmittags auf der Gartenschau in Freudenstadt mit Umweltministerin Thekla Walker. „Auch die Schwammstadt braucht gebaute Infrastruktur“, betonte Thomas Beißwenger, Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. (ISTE)
Anpassungskonzepte in den Kommunen
Wie können wir unsere urbanen Räume klimaresistenter gestalten angesichts von zunehmenden Hitzeperioden und Starkregenereignissen? Diese Frage stand im Zentrum des Nachmittags, den der ISTE gemeinsam mit mehreren Fachverbänden veranstaltete. In ihrem Impulsvortrag zum Auftakt betonte Thekla Walker, Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg die hohe Bedeutung des Themas. In Baden-Württemberg sei die Durchschnittstemperatur bereits um zwei Grad gestiegen. Mit der Ergänzung des Klimaschutzgesetzes sollen Anpassungskonzepte für die nicht vermeidbaren Folgen des Klimawandels flächendeckend auf kommunaler Ebene umgesetzt werden. „Das Land wird Zuschüsse dafür zur Verfügung stellen“, sagte die Ministerin. Kreise und Kommunen müssten zunächst vor Ort den Bedarf erheben und konkrete Maßnahmen entwickeln. Dafür stelle das Land erste Daten zur Verfügung und biete Beratung an. „Anpassungskonzepte sind für die Kommunen auch eine Chance zur Gestaltung“, so Walker. Dort, wo einzelne Maßnahmen, wie die Renaturierung von Flussufern bereits umgesetzt wurden, seien die Bürger:innen begeistert.
Steine und Erdenindustrie leistet wichtigen Beitrag
David Beck, Bürgermeister der Gemeinde Braunsbach, die 2016 eine Flutkatastrophe erlebte, Gerhard Hauber von den international tätigen Landschaftsarchitekten Henning Larsen und Marcus Reuter vom Unternehmen Hauraton GmbH & Co. KG gaben Statements und diskutierten im Anschluss mit ISTE-Chef Thomas Beißwenger über konkrete Maßnahmen. „Es gibt Lösungen“, sagte Hauber und berichtete über Projekte, die allerdings vorwiegend außerhalb Deutschlands umgesetzt wurden. Hauber betonte, es sei wichtig den „gesellschaftlichen Mehrwert“ einer „blau-grünen Infrastruktur“ im Einklang mit der Natur zu erkennen.
Entscheidend sei die Vorsorge, so fasste David Beck zusammen. Braunsbach habe nach der Flutkatastrophe viele Maßnahmen umgesetzt wie die Erweiterung der Kanalisation und den Bau von Geröll- und Feinsedimentfängen.
ISTE-Hauptgeschäftsführer Beißwenger ergänzte: „Maßnahmen zur Klimaresilienz wie Rohre, Zisternen, Sickersteine oder Überlaufbecken sind gebaute Infrastruktur, für die mineralische Rohstoffe benötigt werden“, so der ISTE-Chef: „Die Steine- und Erdenindustrie leistet einen wichtigen Beitrag zum klimagerechten Umbau von Städten und Dörfern.“
90 Prozent des Regenwassers fließen ungenutzt ab
Marcus Reuter erklärte, wie sich das Unternehmen Hauraton vom Hersteller für Entwässerung zum Anbieter von ganzheitlichem Regenwassermanagement entwickelt hat. Erschreckend sei, dass bis heute 90 Prozent des Regenwassers in den Städten ungenutzt abgeführt wird. Deshalb bietet Hauraton Filtersubstrate an zur Reinigung von verschmutztem Regenwasser, das sich dann zur Bewässerung von Bäumen eignet. Das von Hauraton gegründete Unternehmen RX-WATERTEC ermöglicht mit KI bessere Vorhersagen und ein optimiertes Wassermanagement.
Veranstaltet hat der ISTE den Politischen Nachmittag gemeinsam mit mehreren Fachverbänden: Bund Deutscher LandschaftsArchitekten BDLA, bwgrün, Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg e.V., Fachverband Beton- & Fertigteilwerke Baden-Württemberg e.V. B und InformationsZentrum Beton.